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Hyperloop

Was der erste bemannte Hyperloop-Test für die Zukunft der Mobilität bedeutet

Unfassbar große Geschwindigkeiten im Hyperloop
Wie Hyperloops funktionieren
Mit 1080km/h durch eine Vakuum-Röhre: Die Hyperloop-Technologie bietet theoretisch die Möglichkeit in einer halben Stunde von Berlin nach München oder von San Francisco nach Los Angeles zu kommen - doppelt so schnell wie mit dem Flugzeug. Jetzt ist auf einem Testgelände in Nevada der erste bemannte Testlauf geglückt. Doch was bedeutet das wirklich und wie könnte der Hyperloop die Mobilität der Zukunft verändern?

Die Idee zu dem Konzept hinter dem Hyperloop stammt aus einem von Elon Musk vorgestellten Whitepaper aus dem Jahr 2013. Seitdem arbeiten Unternehmer und Forscherteams auf der ganzen Welt daran, den Hyperloop zu einer Realität zu machen. Ein nobles Ziel, denn die Technologie könnte die urbane Fortbewegung revolutionieren: Schneller, umweltfreundlicher und sogar günstiger wäre man mit den magnetbetriebenen Kapseln unterwegs. Der Hyperloop-Test der Firma Virgin Hyperloop macht Hoffnung auf die baldige Realisation der Idee. Doch seit der Vorstellung des Konzepts durch Musk gibt es nicht nur begeisterte Fürsprecher, sondern auch eine Menge Zweifler.

 

Beinahe Schallgeschwindigkeit

Wenn man von dem Best case Szenario ausgeht, hätte der Hyperloop einige nicht unwesentliche Vorteile gegenüber den heute gängigen Transportmitteln. Die Schnelligkeit ist dabei einer der offensichtlichsten Faktoren. Dreimal so schnell wie andere high-speed Systeme und mehr als zehnmal schneller als traditionelle Züge sollen die Magnet-Kapseln einmal sein. Das System ähnelt denen von Magnetschwebebahnen, indem an bestimmten Streckenabschnitten mithilfe von Linearmotoren eine hohe Beschleunigung erreicht werden soll.

Der entscheidende Unterschied ist aber das Fast-Vakuum, dass in der Röhre erzeugt wird, in der sich die Kapseln fortbewegen. So werden aerodynamische Einschränkungen stark verringert und höhere Geschwindigkeiten möglich. Gleichzeitig soll das Reisen mit dem Hyperloop nach Musks’ Vision nicht nur sehr viel schneller, sondern auch deutlich günstiger als mit vergleichbaren Transportmitteln wie Zug oder Flugzeug sein.

 

Solarbetrieben und leise

Die Abgas- und Lärmbelastung in Großstädten könnte durch eine Technologie wie den Hyperloop ebenfalls stark verbessert werden. Das System funktioniert zu hundert Prozent elektrisch und soll mit Solarpanels betrieben werden, die auf den Tunnels montiert sind. Durch den elektrischen Antrieb und den Betrieb innerhalb geschlossener Röhren ist auch das Geräuschlevel, dass die Kapseln beim Reisen produzieren, sehr viel niedriger als das von Schienenzügen oder Autos – Ein Problem, dass beispielsweise auch der Transrapid noch hat. In China fährt die Magnetschwebebahn in Shanghai vom Messezentrum zum Flughafen, kann aber ihre Höchstgeschwindigkeit von 430 km/h wegen der hohen Lärmbelästigung nur einen Bruchteil der Strecke tatsächlich voll ausnutzen. Mit dem Hyperloop wäre die urbane Fortbewegung also nicht nur schnell, sondern beinahe lautlos, nachhaltig und durch die isolierende Druckkabine und die Magnetschwebetechnik wahrscheinlich auch sehr komfortabel.

 

Teuer und zu risikoreich?

Nicht nur Virgin Hyperloop arbeitet derzeit an der Entwicklung von Hyperloop-Systemen. Doch deren erster erfolgreicher Passagier-Test lässt die Technologie greifbar erscheinen. Virgin Hyperloop strebt nach eigenen Angaben bis 2030 einen kommerziellen Betrieb an. Dennoch gibt es viel Kritik, an der auch die Testfahrt nichts ändert: Das System sei zwar machbar, aber viel zu teuer um realistisch zu sein. Auch gibt es noch kein verlässliches Konzept für die Rettung der Passagiere im Falle eines Unfalls oder einer Fehlfunktion. Entscheidende Aspekte, die für die zukünftige Entwicklung des Projekts von großer Bedeutung sind.

Die TU München hat genau zu diesen Themen im Juli ein Forschungsprojekt gestartet, dass untersuchen soll, ob „der Hyperloop ein sicheres, bezahlbares und nachhaltiges Transportmittel der Zukunft werden kann“. Dazu gehört unter Anderem der Bau einer 24 Meter langen Teströhre auf dem Gelände des Ludwig Bölkow Campus in Taufkirchen. Die Testfahrt in Nevada ist also ein beeindruckender Meilenstein, aber die Zielgerade ist noch lange nicht erreicht. Ob die Kommerzialisierung bis 2030 realistisch ist, bleibt nur abzuwarten.

 

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