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Kaffeepause mit …

Janik Prottung, Co-Founder Not Today gUG

Janik Prottung will zusammen mit einem alten Freund über den Atlantik. Aber nicht per Flugzeug und auch nicht per Schiff - sondern per Ruderboot, und das auch noch für einen guten Zweck.

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Vor einigen Jahren habe ich aufgehört regelmäßig Kaffee zu trinken. Seitdem ist Kaffee ein Genussmittel für mich. Am liebsten genieße ich daher meinen Espresso in Italien während der Mittagspause auf dem Weg zum Strand.

Kannst du uns kurz deinen Werdegang schildern?

Gerne, auch wenn kurz schwierig wird. Von Teamsport über Pfadfinder bis hin zu Schülerstudium und Start-up Gründer ist alles schon dabei gewesen. In etwa so strukturiert wie die Zusammenfassung ist auch mein Lebenslauf, aber der Reihe nach.

Ich komme aus der Nähe von Heidelberg. Dort bin ich aufgewachsen und habe Physik studiert. Währenddessen brachte ich mir das Programmieren bei und war als Pfadfinderleiter, als Trompeter in der SRH Big Band, und als auch als Handballer aktiv.

Die Tätigkeit des Programmierens brachte mich dann nach München, wo ich als Teil von CHIP und BurdaForward Software-Features für Millionen von Menschen ins Internet veröffentlichte. Eine darauffolgende zehnmonatige Weltreise stellte dann im Jahr 2019 alles auf den Kopf. Ich sah Danny wieder, bereiste 14 Länder auf drei Kontinenten und kam in der Pandemie zurück. Entschlossen dazu meinen Physikmaster zu machen, tauchte ich in die Münchner Start-up Szene ein, leitete einen Verein, gründete „selected views“, die Plattform für limitierte Fotokunst, half einem Start-up zum Millioneninvestment und legte schließlich den Grundstein für unser Abenteuer für den guten Zweck die Not Today gemeinnützige UG.

Du willst mit deinem Freund Danny über den Atlantik rudern – wie kommt man auf sowas?

Hahaha. Die Frage habe ich Danny auch damals gestellt, als er mir auf Bali von seinem Vision Board und Traum erzählte. Die Atlantic Challenge war und ist die mit Abstand verrückteste Idee, die ich gehört habe. Aber wie ein anderer Ozeanruderer sagte: „Not all crazy ideas are great, but all great ideas are crazy”. Selten habe ich ein ähnliches Feuer in mir gespürt. Ein Jahr nach dem initialen Funken war es uns klar. Wir melden uns an und zeigen, zu was wir Menschen in der Lage sind, wenn wir etwas wirklich wollen.

Janik mit seinem Schulfreund Danny Schleicher (Bild: Not Today gUG)

Was hat dich bewegt, bei der Challenge mitzumachen?

Ich bin Optimist. Spaß beiseite. Ich habe eine Faszination für Grenzen und für Magie. Natürlich ist es nicht Magie, über den Atlantik zu rudern, sondern harte mentale und körperliche Arbeit. Aber es bleibt die Faszination des Undenkbaren. Die Herausforderung ist so groß, dass der Kopf nicht mehr in der Lage ist, sie zu begreifen. Abgesehen von der Faszination freue ich mich, ein Zeichen für die Bildung von Kindern senden zu können. Ich bin davon überzeugt, dass Bildung unabdingbar für das Lösen der aktuellen Herausforderungen ist, aber dazu später mehr.

Hattest du je Zweifel an dem Vorhaben?

Natürlich, es ist ein ständiges auf und ab. Es heißt nicht umsonst an die Grenzen gehen. Jeden Tag freut man sich, die Grenzen zu entdecken, aber läuft gleichzeitig die Gefahr, über die Grenze hinauszustoßen und unter dem Druck und der Herausforderung zusammenzubrechen. Das gilt jetzt in der Vorbereitung genauso wie später beim Rennen.

Wie sehen die nächsten Monate der Vorbereitung auf die Challenge aus?

Wir haben noch ziemlich genau ein Jahr. Damit beginnt die heiße Phase des Projektes. Die nächsten drei Monate arbeiten wir daran, unser Boot zu finanzieren. Bis Ende März müssen die 50.000 Euro zusammenkommen. Andernfalls verlieren wir unser Boot. Gleichzeitig stocken wir unser Trainingspensum auf 2-3 Stunden täglich auf.

Ab März legen wir mit dem Rudertraining an unserem Boot und auf dem Ozean los. Ebenso wird Öffentlichkeitsarbeit einen größeren Stellenwert in unserer Arbeit einnehmen.

Wir sind überglücklich, dass wir Freiwillige gefunden haben, die uns bei den Aufgaben für den guten Zweck unterstützen. Falls ihr unterstützen wollt oder jemanden kennt, der als Sponsor in Frage kommt, freuen wir uns über jede Nachricht.

Was waren die größten Hindernisse in Verbindung mit der Challenge, die ihr bisher überwunden habt?

Wir haben uns viele sportliche Herausforderungen vorgenommen. Danny läuft einen Trail Run nach dem anderen und mir kamen schon einige längere Rudersessions und ein 24-Stunden Rudern unter. Dennoch waren die größten bisherigen Herausforderungen organisatorischer Natur. Die Gründung der gemeinnützigen Firma hat beispielsweise einige Nerven gekostet. Alles getoppt hat allerdings die Anzahlung des Bootes. Insbesondere, da wir damit eine Verpflichtung eingegangen sind, aus der es nicht so einfach ein zurück gibt. Damit stand es fest: Wir machen das wirklich im nächsten Jahr.

Eines der Ruderboote für die Ozeanüberquerung (Bild: Atlantic Campaigns)

Ihr macht das ja nicht (nur) zum Spaß, was sind das für Non-Profit-Organisationen, die ihr unterstützen wollt?

Wir sind beide davon überzeugt, dass Bildung der Schlüssel zur Lösung der Herausforderungen unserer Zeit ist. Deshalb war uns schnell klar: Für die Bildung von Kindern rudern wir über den Atlantik.

Mit unserem Spendenziel von 200.000€ unterstützen wir zwei gemeinnützige Organisationen. Ozeankind e.V. und das Bali Children’s Project. Erstere setzt sich gegen die Verschmutzung der Meere ein. Dabei vermitteln sie Kindern in Sansibar durch so genannte Swop-Shops den Mehrwert von Recycling. Die Kinder sammeln Plastikmüll und tauschen ihn gegen Luxusartikel wie Fußbälle oder Hefte ein. Dadurch entsteht bei der jungen Generation eine Aufmerksamkeit für das Problem, die sich über positive Anreize auch auf die Elterngeneration auswirkt. Die zweite Organisation Bali Children’s Project, setzt sich in den ländlichen Regionen Balis für eine bessere Bildung ein. Von Sexualprävention über Patenschaften bis hin zur Renovierung von Schulen und Kindergärten helfen sie armen Kindern, eine bessere Chance zu geben.

Langfristig ist das Ziel eine Art Non-Profit Abenteueragentur für den guten Zweck zu werden. Das heißt, wir wollen Menschen, die eine Herausforderung angehen über unser Netzwerk und unsere Sponsoren die Möglichkeit geben, ihren guten Zweck in die Welt zu tragen.

Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?

Wie oben bereits erwähnt bin ich ein großer Fan der Verwirklichung von unmöglich scheinenden Träumen. Auch das Zitat „Not all crazy ideas are great, but all great ideas are crazy” hatte ich schon erwähnt. Da wir es für einen guten Zweck machen, würde ich schamlos Eigenwerbung betreiben.

Ich würde ein Bild von unserem Boot mit uns drauf im Sturm darstellen. Dazu die Überschrift:

Was machst du, um die Welt ein Stückchen besser zu machen?

Zwei Deutsche rudern für Bildung über den Atlantik!

 

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