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Kaffeepause mit …

Dr. Wolfgang Hübschle, Wirtschaftsreferent Augsburg

Was macht eigentlich ein Wirtschaftsreferent? Das hat uns der Augsburger CSU-Stadtrat Dr. Wolfgang Hübschle verraten.

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Getreu dem Motto „Kaffeetassen spült man nicht, man schenkt nach!“ bin ich bei dem Thema ganz vorne dabei. Also, meinen Kaffee trinke ich am liebsten mit etwas Sahne und, falls die nicht zur Hand ist, auch gerne als Latte Macchiato. Aber Kaffee geht eigentlich immer.

Wer oder was inspiriert dich?

Die mannigfachen Gestaltungsmöglichkeiten und Optionen, die mein Beruf mit sich bringt, sowie die Gespräche und Diskussionen mit vielen Menschen mit völlig unterschiedlichen Hintergründen, sind Quellen der Inspiration für mich. Dabei helfen mir die hervorragende Zusammenarbeit in der Stadtspitze und mein tolles Team im Wirtschaftsreferat wirklich sehr, die täglichen Herausforderungen auch zu meistern. Einen entspannten Rückzugsort finde ich zuhause bei meiner Familie, übrigens wenig geeignet, die Bodenhaftung zu verlieren, dafür jedoch Inspirations- und Kraftquelle zugleich.

Kannst du dich und deinen Werdegang kurz vorstellen?

Nach meiner Ausbildung zum Wirtschaftsjuristen mit dem Schwerpunkt Kartellrecht habe ich 1997 in München im Bayerischen Wirtschaftsministerium angefangen und dort bis 2020 verschiedene Positionen bekleidet, unter anderem als Leiter der Regionalförderung und von Invest in Bavaria, der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern. In dieser Zeit hatte ich zudem zwei dreijährige Intermezzi: zum einen habe ich im Jahr 2002 als Leiter des damaligen Amtes für Wirtschaftsförderung der Stadt Augsburg begonnen, zum anderen durfte ich 2010 drei Jahre als Repräsentant des Freistaats Bayern in New York verbringen. Seit dem Juni 2020 bin ich nun als städtischer Wirtschaftsreferent wieder zurück in Augsburg und zeichne dort für die Bereiche Wirtschaft, Arbeit, Smart City, Liegenschaften und Marktwesen verantwortlich. Seit diesem Sommer leite ich bei der Stadt Augsburg zudem noch die Koordinierungsgruppe „Energieversorgung“, die sich in diesen unruhigen Zeiten um alle Themen rund um die Strom- und Gasversorgung in Augsburg kümmert.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Den gibt es im Grunde nicht (lacht). Das Typische an meinem Arbeitstag ist eher, dass er untypisch ist. Jeder Tag bringt eigentlich unplanbare Challenges mit sich, die Termine beginnen meist so gegen 8:30 Uhr und enden oft erst um 20 oder 22 Uhr. Dabei geht es dann meist um Gremiensitzungen oder Ansiedlungsgespräche mit Unternehmen, um ÖPNV-Belange, Messe- und Kongress-Themen, bis hin zu Innovationspolitik, Gründungsgesprächen, Runden mit der Immobilienwirtschaft und dem Einzelhandel. Nicht zu vergessen den Themenbereich Smart City. Auch die Weiterentwicklung unseres Augsburger Stadtmarktes, der traditionsreiche Plärrer, unser gemütlicher Christkindlesmarkt sowie die Märkte und Dulten gehören zu meinem Aufgabenportfolio. Ihr seht also, an Abwechslung mangelt es in meinem Beruf gewiss nicht.

Was ist für dich das Spannendste an deinem Job?

Spannend sind auf jeden Fall die gerade beschriebene Bandbreite an Aufgaben und Themen sowie die Vielfältigkeit der Tätigkeiten. Am Spannendsten finde ich dabei meine großen Gestaltungsmöglichkeiten, die mir als Referent gegeben sind. Die gilt es, bestmöglich zu nutzen und mit vielen guten Ideen und bisweilen langem Atem umzusetzen.

Welche Projekte liegen dir besonders am Herzen?

Oh je, wie soll man hier eine Auswahl treffen? Zum Beispiel muss die Mobilität in der Stadt nutzerzentriert und erschwinglich bleiben und noch ein Stück nachhaltiger werden. Dafür fördern wir Innovation generell und eine bessere Datennutzung, um ÖPNV-Kundinnen und Kunden passgenaue und lückenlose Angebote unterbreiten zu können. Eine richtige Herzensangelegenheit ist mir auch die Weiterentwicklung des Augsburger KI-Produktionsnetzwerkes, da der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bereich Produktion der logische nächste Entwicklungsschritt in der von Maschinenbau und Luft- und Raumfahrt geprägten Region ist. Zentral sind darüberhinaus die Weiterentwicklung und Modernisierung unseres Stadtmarktes sowie neue Logistikkonzepte für die Kernstadt und Impulse für Einzelhandel und Innenstadt. Nicht zuletzt möchte ich die Gründerdynamik, die in den letzten Jahren in Augsburg Fahrt aufgenommen hat, weiter fördern. Aber selbst diese Aufzählung ist nur ein kleiner Ausschnitt: Klimapakt, Bikesharingkonzepte, Perlachturm, Tourismus, Stadtsommer und Sommernächte, Kongress am Park, Bahnausbau Ulm-Augsburg und Regio-Schienen-Takt für die Region und vieles mehr sind weitere spannende und wichtige Themen. Ihr seht, ich habe bei der vorangegangen Frage nicht übertrieben.

Wie machst du Augsburg und seine Wirtschaft fit für die Zukunft?

Unter anderem durch die eben erwähnten Projekte, aber auch indem wir die Chancen der Digitalisierung nutzen. So entfalten wir zum Beispiel das Potential der klugen Köpfe unserer Stadt, indem wir den sog. „Digitalrat“ als Beratungsgremium ins Leben gerufen haben. Außerdem fördern wir die Weiterentwicklung der bestehenden Infrastruktur wie etwa der Messe, des Flughafens oder vom „Kongress am Park“, die alle einen unglaublich positiven Ausstrahlungseffekt auf die Augsburger Gesamtwirtschaft haben. Und über unseren „Klimapakt Augsburger Wirtschaft“ haben wir einen kleinen Meilenstein bei der Zusammenarbeit der hiesigen Wirtschaft zum Schutz des Klimas setzen können. Denn nur die Unternehmen haben Zukunft, die ihre Produkte und Leistungen klimafreundlich anbieten können. Das sehen wir in diesen Zeiten immer deutlicher.

Ist Augsburg ein guter Standort, um ein Startup zu gründen?

Absolut! In den letzten Jahren haben sich hier viele Unterstützernetzwerke und ein funktionierendes Ökosystem herausgebildet, auch Rocketeer gehört natürlich dazu! Zudem haben wir in Augsburg viele exzellente Einrichtungen der Aus- und Weiterbildung, deren Absolventinnen und Absolventen häufig an der Entstehung von Start-Ups beteiligt sind. Eine große Rolle spielt auch der vielfältige Branchenmix in unserer Metropolregion. Viele große und kleine, junge und traditionelle Unternehmen sind hier ansässig, die alle als Kundinnen und Kunden oder Geschäftspartnerinnen und -partner in Frage kommen. Überhaupt ist es ja so: Augsburg ist einerseits groß genug, um alle Standortvorteile und Problemlösungsoptionen einer Metropole zu bieten, aber andererseits noch klein genug, um schnell überall Ansprechpartnerinnen und -partner finden und Netzwerke aufbauen zu können: man kennt sich hier einfach.

Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?

Ein best-practice-Beispiel eines Unternehmens, das mit Innovationen klimaschützend und wirtschaftlich erfolgreich tätig ist und damit zeigt, wie man den Problemen der aktuellen Zeit begegnen kann. Das wäre doch Ansporn und Mutmacher zugleich!

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