5 Minuten Zukunft
Innovation To Go mit Frank Thelen
Innovation To Go ist ein kurzes Videoformat, in dem Rocketeer sich mit spannenden Vordenkern über Zukunft & Innovation unterhält. Kreativ und auf den Punkt!
Unser erster Gast ist Frank Thelen, der mit uns über Mobilität, Mut und warum Corona für Startups „fast eher eine gute Zeit“ war, spricht. Frank Thelen ist Gründer und Investor. Mit Freigeist Capital macht er Frühphasen-Investitionen in tiefgreifende Technologien in Europa.
Was bedeutet Innovation für dich?
Innovation heißt für mich Mut. Denn etwas anders zu machen, etwas Neues zu probieren, hat eine hohe Wahrscheinlichkeit nicht zu funktionieren. Und das ist genau das, – Mindset, oder wie auch immer man es nennen will – was uns in Deutschland oftmals fehlt. Deswegen: Innovation = Mut. Und vor allen Dingen: Innovation = unsere Zukunft.
Was werden deiner Meinung nach die wichtigsten Entwicklungen der Menschheit in den nächsten 100 Jahren sein?
Die Menschheit steht vor einer sehr großen Revolution. Das hört sich erstmal blöd an und man kann das immer schwer greifen, auch mir fällt das teilweise nicht leicht. Aber wenn man einfach First Principal Thinking anwendet, also sieht: Was hat sich durch die Digitalisierung bereits verändert? Jeder von euch hat ein Smartphone, 4G, 5G, sehr schnelle Verbindungen, Cloud mit unendlichem Speicher – was passiert auf Basis dieser Entwicklungen? Durch Quantencomputer, 3D Drucker, Roboter und so weiter.
Das kann man relativ gut hochrechnen und deshalb ist es ziemlich sicher, dass in den nächsten zehn Jahren mehr Innovation, mehr total neue Services und Produkte entstehen werden als in den letzten hundert Jahren.
Also: Wir stehen vor einer exponentiellen Entwicklung auf Basis fundamental neuer Technologien – Ich habe die Mal den „Baukasten der Zukunft“ genannt. Und exponentielle Entwicklungen vorherzusagen ist eines der schwierigsten Dinge, weil auf dieser exponentiellen Kurve jede kleinste Verschiebung des Zeitplans einen sehr großen Impact hat. Deswegen: Die nächsten zehn Jahre werden mehr Veränderung bringen, als die letzten Hundert – was aber in den nächsten hundert Jahren passiert? Keine Ahnung.
Was ist ein Trend/ eine Entwicklung, die dich zurzeit fasziniert?
Mich begeistert aktuell das Zusammenkommen von Technologien. Wir haben beispielsweise im Biontech-Bereich, sowas wie einen mRNA-Impfstoff, der vielleicht auch perspektivisch – so sagen es die Gründer – Krebsarten heilen kann. Und es gibt so viele andere, wirklich verrückte Dinge. Zum Beispiel Lilium, wo auf einmal die Batterietechnik, das Computing und die Simulation so gut wird, dass uns sozusagen „fliegende Autos“ – also elektrische Flugzeuge, die vertikal starten und landen können- hocheffizientes Reisen ermöglichen. Wir haben Hyperloops, wir haben Lab Grown Meat, wir haben diese ganzen Themen, die jetzt alle entstehen. Das ist für mich sehr begeisternd.
Wie wärst du in Zukunft gern unterwegs?
Ich möchte in Zukunft elektrisch unterwegs sein. Weil ich glaube, dass das aktuell der einzige Weg ist, ohne Footprint – also ohne Öl oder andere Dinge zu verbrennen – zu reisen. Interessant finde ich in dem Bereich aktuell den Hyperloop. Ich weiß, das ist noch sehr teuer und es muss eine Menge investiert werden, damit solche Strecken gebaut werden. Weiterhin freue ich mich natürlich sehr auf den Lilium Jet, fahre aber auch gerne zum Beispiel meinen Tesla. (Da freue ich mich auf das Software Update in Deutschland zur dritten Generation Self Driving). Genauso gerne bin ich aber mit meinem One Wheel oder anderen Formen von Micro Mobilität unterwegs. Es gibt also ganz viele großartige neue Wege zu reisen.
Was braucht es, um gerade jetzt nach Corona wieder durchzustarten?
Corona war eine große Herausforderung, aber es hat uns gezeigt, dass wenn man agil ist und digital arbeitet, man von solchen Situationen auch profitieren kann. Eine der größten Herausforderungen ist es allerdings, dass sich unsere Gesellschaft spaltet. In einerseits eine Wissensgesellschaft, die eine hohe Bildung hat und sehr viel Geld verdienen kann und, auf der anderen Seite, Leute, die einfach abgeschlagen sind. Ich glaube das hat Corona nochmal beschleunigt und wir müssen auf die Frage: „Wie nehmen wir mehr Leute mit?“ Antworten finden.
Aber ich glaube auch – ganz ehrlich – zumindest für ein Großteil der Startups war Corona eher eine gute Zeit. Natürlich menschlich sehr schwierig – gerade Personen, die sehr an Kontakten und Menschen hängen, Singles die vielleicht alleine leben, oder natürlich auch für Kinder – ganz dramatisch. Also schlimme Seiten auf der menschlichen Seite. Aber ich muss auch fairerweise sagen: Auf der Startup-Seite war es für die Meisten sogar wirklich fast gut. Zumindest, wenn ich so in die Szene rein höre.
Wie kann man also jetzt durchstarten? Erstmal menschlich. Es ist wichtig, dass man wieder mehr Menschen sieht und dass bald möglichst Viele geimpft werden – ich selber habe schon meine zweite Impfung bekommen und kann jetzt wieder Menschen herzlich umarmen, darüber freue ich mich. Von daher: das Leben geht weiter, seit kreativ, findet Lösungen und genießt auch hoffentlich wieder Zeit mit Menschen.
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