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Kaffeepause mit …

Dr. Alexander Hirschfeld, Leiter Research Startup-Verband

Alexander Hirschfeld leitet die Abteilung Research beim Startup-Verband, der Interessenvertretung von Startups und Gründer:innen in Deutschland.

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Schwarz und am liebsten aus dem Siebträger.

Wer oder was inspiriert dich?

Erfolgreiche Leute, denen bewusst ist, wie wichtig andere Menschen und die entsprechenden Rahmenbedingungen für ihren Erfolg sind – wirklich Großes entsteht im Team. So eine Haltung inspiriert mich.

Du kommst ursprünglich aus der Soziologie. Kannst du uns kurz deinen Werdegang schildern und erzählen, was du jetzt machst?

Die Soziologie hat mich schon während meiner Schulzeit fasziniert. Jeder Mensch will authentisch und individuell sein, aber gleichzeitig gibt es dann doch starke Muster und Trends in der Gesellschaft (Musik, Klamotten usw.). Nach meiner Promotion habe ich dann vor gut vier Jahren beim Startup-Verband angefangen, wo ich den Research-Bereich leite. Das passt gut zu meinem soziologischen Hintergrund, denn in der Wirtschaft wird oft vernachlässigt, wie wichtig der „Faktor Gesellschaft“ für den Erfolg ist. Als Gründer:in profitierst du z.B. extrem vom intensiven Austausch in der Startup -Szene. Leute um sich zu haben, die an ähnlichen Sachen arbeiten und entsprechende Erfahrung mitbringen, hilft und motiviert enorm. In unseren Studien gehen wir solchen Aspekten auf den Grund und fragen, was ein erfolgreiches Startup-Ökosystem ausmacht.

Was ist der Startup-Verband und wofür setzt er sich ein?

Wir sind eine Organisation für Gründer:innen, die die Szene vernetzt, das Thema in die Öffentlichkeit bringt, die Interessen von Startups gegenüber der Politik vertritt und so das Ökosystem stärkt. In dieser Legislaturperiode gibt es zum Beispiel das erste Mal ein Startup-Strategie der Bundesregierung, zu der wir wichtige Impulse gesetzt haben.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Morgens gibt es eine 15-minütige Abstimmung im Research-Team, dann geht’s los. Das ist meist ein Mix aus verschiedenen Sachen: interne und externe Anfragen beantworten – von „Was ist eigentlich ein Startup?“ bis „Habt ihr Investmentzahlen zu Green Tech im Zeitverlauf und internationalen Vergleich?“. Dann ist da der Austausch mit unseren Research-Partnern wie PwC, der Telekom und Stepstone. Und am wichtigsten natürlich die Arbeit an den konkreten Projekten: Konzepte erarbeiten, Umfragen aufsetzen, Interviews führen, der Blick in die Daten, die Reports schreiben, usw.

Zentral ist dabei immer, Zahlen und Ergebnisse in den entsprechenden Kontext zu stellen. Hier braucht man Zeit zum Nachdenken – und so sieht man mich häufig im Büro oder auf dem Balkon der Bundespressekonferenz auf und ab gehen.

Was sind die häufigsten Probleme, auf die Gründer:innen stoßen?

Gründer:innen müssen ein tragfähiges Geschäftsmodell aufbauen und dabei vor allem die Wachstumschancen im Blick haben. Dabei starten sie meist bei Null, die Entwicklung soll dann aber im Zeitraffer passieren. Wenn zu Beginn Kontakte zu anderen Gründer:innen oder Anlaufstellen wie Co-Working Spaces fehlen, dann tappst du länger im Dunkeln und musst jedes Learning selbst machen: Dafür fehlt die Zeit und das Geld. Ich würde daher sagen, das Hauptproblem besteht darin, dass entscheidende Aspekte im Ökosystem fehlen oder man nicht die Zugänge hat.

Wie arbeitet der Startupverband daran, diese Probleme zu lösen?

Als Verband adressieren wir das Problem auf zwei Ebenen: Erstens agieren wir als Enabler, der hilft, die entscheidenden Leute zusammenzubringen. Dafür sind zum Beispiel unsere Landesgruppen zuständig. Im Deutschen Startup Monitor haben wir insgesamt 300 Netzwerkpartner, mit denen wir in engem Austausch stehen – von Akzeleratoren über Gründerzentren und Universitäten bis hin zu Wagniskapitalgebern. Zweitens arbeiten wir auf der politischen Ebene für die Verbesserung des Ökosystems – mit Blick auf den Fachkräftemangel sind das z.B. Themen wie Mitarbeiterbeteiligung oder das Tech-Visum.

Welche Themen werden für Start-Ups in Zukunft wichtig?

Ich denke, dass vor allem die Themen Nachhaltigkeit und digital Health bereits an Bedeutung gewonnen haben, aber in Zukunft noch wichtiger werden müssen.

Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?

Cover arbeiten oft mit Bildern und Personen und damit überhöhen wir die bzw. den Einzelnen oder bestimmte Ereignisse. Ich finde es gut, wenn Cover andeuten, wie Dinge zusammenhängen.

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