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Power-to-Gas-Verfahren

Unabhängig dank Wasserstoff-Hubs? Neue Studie zu Zukunftstechnologie

Energie aus erneuerbaren Quellen kann gut in Wasserstoff gespeichert werden.
Spätestens seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist klar: die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten ist ein Problem. Um sich davon unabhängig zu machen, hat eine Studie des Fraunhofer-Instituts den Nutzen und die Effizienz von dezentral produziertem, grünem Wasserstoff untersucht.

Innerhalb weniger Wochen hat sich die europäische Haltung zu Gasimporten aus Russland um 180 Grad gedreht. Nach dem Überfall auf die Ukraine bemühen sich viele europäische Länder, die Energie, die bisher in Form von Öl und Gas aus Russland abgenommen wurde, anderweitig zu beziehen. Eine mögliche Lösung für die Zukunft ist grüner – also mit erneuerbaren Energien produzierter –  Wasserstoff. Dabei wird die für die Erzeugung nötige Elektrolyse mit Strom aus Wind-, Wasser- und Sonnenenergie betrieben.

Wasserstoff als Speichermedium

So kann diese Energie gespeichert und auch später genutzt werden – bisher ist das die Krux der Erneuerbaren. Sie sind nicht gleichmäßig verfügbar, denn Wind und Sonne unterliegen nun mal den Launen der Natur. Durch die Speicherung im Wasserstoff eröffnen sich jedoch ganz neue Möglichkeiten, die Energie, die aus erneuerbaren Quellen gewonnen wurde, zu nutzen.

Dezentrale Energieversorgung macht unabhängig(er)

Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Prozesse dezentral erfolgen können. Das heißt, man könnte etwa Solaranlagen auf Freiflächen neben Autobahnen errichten, deren Strom in Hubs leiten, wo Elektrolyse-Anlagen Wasserstoff erzeugen und dort direkt LKWs mit dem Wasserstoff betanken. Auch auf den Dächern von Industriegebäuden würden sich Solarzellen lohnen. Ihre gewonnene Energie könnte ebenfalls direkt vor Ort in grünen Wasserstoff umgewandelt werden.

Wasserstoff ist in Deutschland schon Realität

Durch eine solche regionale Struktur lassen sich Transportkosten und natürlich auch Treibhausgase einsparen, zusätzlich macht sie Industriestandorte unabhängiger von fossilen Energien. Das wird in Deutschland auch schon ganz regulär betrieben: im Energiepark Mainz wird mit überschüssiger Windenergie Wasserstoff erzeugt. Dieser wird unter anderem in der Industrie genutzt oder in das öffentliche Gasnetz eingespeist. Auch in der Region wird an neuen Nutzungsmöglichkeiten für Wasserstoff geforscht: MAN entwickelt elektrische Lastwagen und Schiffsantriebe, die den Wasserstoff in Brennstoffzellen wieder in Strom umwandeln.

Doch nicht nur die Industrie würde laut Studie davon profitieren, auch die Gesellschaft insgesamt. Durch die geringere Abhängigkeit von Energieimporten würde sie resilienter gegenüber Krisen, es würden neue Jobs entstehen und auch die Luftqualität nähme zu, weil weniger fossile Energieträger verbrannt werden.

 

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