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Kaffeepause mit …

Heinrich Pick, Geschäftsleitung Elfgenpick

Erst kürzlich wurde das Gaswerk Augsburg mit dem bayerischen Staatspreis für Kreativstandorte ausgezeichnet. Dort hat sich auch das Kreativbüro Elfgenpick angesiedelt.

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Am liebsten im Becher, heiß und schwarz. An den heißen Tagen genieße ich dann einen Espresso Doppio auf Tonic Water mit Eis.

Kannst du dich und deinen Werdegang kurz vorstellen?

Gerne. Ich habe solide eine kaufmännische Ausbildung als Fotoeinzelhandelskaufmann abgeschlossen. Direkt nach der Ausbildung bin ich dann erst mal nach Australien für ein halbes Jahr. Dort absolvierte ich einen Kurs in „Studies in effective Living“ und machte anschließend so wichtige Erfahrungen, wie den Ayers Rock zu besteigen und das Outer Reef des Great Barrier Reef zu betauchen. Alles drei Dinge die mich sehr beeindruckt und geprägt haben. Heute vor allem, da dies so nicht mehr ist wie damals. Im Guten, wie im Schlechten. Der Ayers Rock wurde als heilige Stätte der Aborigines anerkannt und wird nicht mehr von tausenden Touristen entweiht. Ich war einer davon, unwissend. Das Great Barrier Reef ist bei weitem nicht mehr so artenreich wie damals.
Nach meiner Rückkehr bin ich erst mal wieder in meinen erlernten Beruf zurückgekehrt. Irgendwann kam dann der Wechsel und ich wurde staatl. geprüfter Foto, Film und Mediengestalter. Damit begann der Berufsstart in den, damals zumindest sogenannten, Neuen Medien. Meine erste Geschäftsführung bei der rotacom GmbH in Neusäß war mit einigen Herausforderungen der Dotcom-Phase begleitet. Nach einem erfolgreichen Ausbau der Geschäftstätigkeit und des Personals kam dann, recht unvermittelt, das Aus in Form einer Insolvenz. Die dritte Finanzierungsrunde wurde nicht gestartet.
Anschließend habe ich mich 2003 selbständig gemacht. 2011 fügten Ludger Elfgen, Grafikdesign, und ich unsere beiden Unternehmungen zur elfgenpick zusammen. Keine schlechte Idee, wie sich bis heute bewahrheitet.
2021 haben wir die QuarterOffice Gbr gegründet, mit der wir managed offices an unserem neuen Standort, direkt im Portalgebäude des Gaswerks, anbieten.
In Kürze steht die Gründung der Vistroem Studios GmbH an, mit dem wir unser Angebot im Bereich Live Streaming Lösungen bündeln. Unsere ersten Studios werden gerade ausgeliefert und hier steht unser erstes Mietstudio.

Wo setzt du noch auf analoge Technik?

Wie analog meinst Du? So richtig analog analog? Also ich benütze noch Hammer, Schraubenzieher, Säge usw. Da ist bislang noch nichts Digitales eingebaut.
Besprechungsnotizen mache ich auch immer noch in einem Notizbuch. Auch wenn ich meine morgendliche Reflektion habe, halte ich meine Gedanken handschriftlich fest.
Generell ziehe ein persönliches Gespräch in Präsenz allen digitalen Optionen vor. Smart Home ist bei mir noch nicht eingezogen.
Die Gestalter:innen hier nutzen auch noch Papier und Stift, um Ideen zu Scribbeln und erste Entwürfe zu machen. Aber bei Zeichnungen, Illustrationen und der Gestaltung an sich, wird es schnell digital.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Bevor alles los geht, gönne ich mir zuhause noch einen Moment der Ruhe und reflektiere den bevorstehenden Tag, sobald die Kinder aus dem Haus sind. Dann mit dem Rad zum Gaswerk. Erst mal eine gute Tasse Kaffee und dann kann es los gehen.
Der Tag selbst gestaltet sich meist als eine gute Mischung aus Begegnungen mit meinen Mitarbeitenden, meinem Geschäftspartner, der mir gegenübersitzt und vielen E-Mails und Kundentelefonaten. Bei letzteren beiden Dingen greife ich auch lieber zum Hörer, als viele E-Mails hin und her zu senden.

Was macht Elfgenpick eigentlich genau?

Wir verstehen uns als Kreativbüro. Unsere derzeit 22 Mitarbeitenden haben wir in Expertenteams gruppiert. Das Team Zaltz steht für erstklassiges Design und Illustration, Team Radiust ist für das digitaler Publizieren verantwortlich, pi11 sind unsere Programmierer und fruehlink kennt sich mit den Bedürfnissen und Anforderungen von NGOs und NPOs bestens aus. So haben wir alle Disziplinen für eine gelingende Unternehmenskommunikation im Haus. Denn das fasziniert uns: authentische, nachhaltige Kommunikation für unsere Kunden zu gestalten und umzusetzen. Ganz konkret: Corporate Design, Druckstücke, Magazine, Apps, Webseiten in Drupal und WordPress und so einiges mehr.

Was ist für dich das Spannendste an deinem Job?

Ganz klar: immer was Neues lernen und entdecken. Jede Anfrage von Kunden birgt spannende Herausforderungen. Das wird nie langweilig.
Dann haben wir selbst so einige Ideen, die wir gerne angehen. So wie unsere Augmented Reality Anwendungen oder eben unser Live Event Streaming Studio.
Ich würde fast behaupten, bei uns ist jeder Tag etwas anders. Klar gibt es viel Routine und bekannte Prozesse. Aber selbst dort kann immer wieder noch eine neue Erkenntnis gewonnen werden.

Elfgenpick legt großen Wert auf Corporate Social Responsibility, ihr habt sogar einen Bericht über euren Beitrag zur Gemeinwohl-Ökonomie veröffentlicht. Was hat euch dazu bewegt und was können sich andere Unternehmen von euch abgucken?

Da müsste ich jetzt etwas weiter ausholen, aber ich fasse das mit dem Wesentlichen zusammen. Grundlage des Wertegerüst von Ludger und mir, ist unser christlicher Glaube und unser Verständnis wie wir diesen leben möchten: offen, vielfältig, die Schöpfung und den Menschen im Mittelpunkt. Unser Team ist wohl gerade deswegen so vielfältig.
Gemeinsam haben wir erkannt, dass sich unsere Werte in den Gedanken und Aussagen der CSR gut zum Ausdruck bringen lassen. Die Gemeinwohlökonomie Bilanz war dann ein konsequenter Schritt, der unsere Werte beleuchtet und bewertet. Die Bilanz wird alle zwei Jahre erstellt und wir sind mittendrin, die zweite zu erstellen.
Wenn andere Unternehmer:innen sich dazu mal informieren möchten, können wir uns gerne vernetzen.
Was mich viel mehr begeistert und auch demütig macht ist, dass schon viele Unternehmen auf dem gleichen Weg sind oder sich gerade auf den Weg machen. Wir lernen voneinander.

Wie beeinflusst der Standort Augsburg eure Arbeit?

Augsburg und die Umgebung als solches ist ein toller Standort, weil er Lebensqualität bietet. Das ist wichtig, auch um Fachkräfte zu halten.
Dass wir seit diesem Februar im Gaswerk eingezogen sind, ist natürlich etwas Besonderes. Jede:r der hier schon einmal über das Gelände geschlendert ist, erlebt die Aufbruchstimmung und dass hier viele Kreativschaffende tätig sind. Eine großartige Atmosphäre.
Das historische Portalgebäude, in dem wir ansässig sind, hat einen tollen Flair. Durch die managed offices sind auch weitere Kreativschaffende eingezogen und das schafft neue Begegnungen, einen lebendigen Austausch und wir sind gespannt, was die Zukunft bringt.
Augsburg entwickelt sich großartig. Da dürfen wir als Unternehmer:innen unserer derzeitigen Stadtregierung und auch den Vorgängern dankbar sein. Klar machen sie nicht alles richtig, aber eben auch nicht alles falsch. In Punkto Nachhaltigkeit und Fahrradstadt sind wir auf dem Weg. Es könnte aber deutlich schneller voran gehen.
Es gibt also an unserem Standort noch viel zu erreichen und manchmal wünsche ich mir, dass wir auch das Erreichte mehr feiern und würdigen. Denn da strengen sich eine Menge Menschen an.

Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?

Die Gestaltung würde ich meinen lieben Kolleginnen und Kollegen aus Zaltz überlassen. Aber die Headline wäre „Veränderung ist möglich und beginnt bei einem selbst“.

 

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