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„Sorry, das geht doch gar nicht“

Was Frank Thelen von den Corona-Hilfsprogrammen der Regierung hält

Frank Thelen teilt seine Meinung zu den Staatshilfen in der Corona-Pandemie
Frank Thelen teilt seine Meinung zum Corona-Hilfsprogramm.
Die Coronakrise ist nicht nur eine große Herausforderung, sondern bietet auch eine Menge Chancen - Dieser Überzeugung ist zumindest Investor Frank Thelen. Trotzdem steht er den Staatsinvestitionen teilweise kritisch gegenüber.

Die Politik wird plötzlich wieder beweglicher und muss gewagte Entscheidungen treffen. Die Digitalisierung wird voran getrieben, in Unternehmen und unserem Bildungssystem wird vermehrt auf neue Technologien gesetzt. Es ist ein Zeitpunkt der Veränderung – Das sind die Chancen der Coronakrise, die Unternehmer Frank Thelen in einem Beitrag für das Handelsblatt aufzählt. Es wäre ein guter Zeitpunkt, um bisher vernachlässigte Hausaufgaben im Bereich der Digitalisierung aufzuholen und Deutschlands Potential als Zukunftsnation auszubauen. Doch es bleibt einiges zu tun.

 

Priorisierungen sind wichtig

Vor allem die Staatshilfen sieht Thelen kritisch. Man müsse abwägen, so Thelen in dem Podcast „Die Stunde null“, ob man jetzt so große Summen in die Lufthansa, oder alternativ vielleicht auch mal in ein deutsches Softwarecluster investiere – denn mit strategischen Investitionen und einem guten Impulsprogramm wäre ein deutsches Silicon Valley durchaus denkbar.

 

Hätte es Adidas auch ohne Staatshilfen geschafft?

Doch wenn der Staat jetzt sein ganzes Geld in Großunternehmen wie Amazon oder Adidas stecke, würde diese Vision wohl ein Traum bleiben: „Warum bekommt den Adidas Kredite vom Staat? Also Sorry, die können doch Bonds auflegen, Aktien verkaufen um wieder Liquidität zu bekommen. Warum müssen denn wir als Steuerzahler ein Unternehmen finanzieren, das letztes Jahr zwei Milliarden Euro Gewinn gemacht hat?“. Viele Startups oder Restaurants seien derzeit in einer ähnlichen Lage, müssten sich ihr Geld aber überwiegend selbst besorgen. Adidas hätte das auch alleine geschafft, vermutet Thelen.

 

Eine Bewegung in die richtige Richtung

Der Unternehmer erkennt an, dass die Lage natürlich keine einfache ist. Jetzt Spitzenpolitiker zu sein, sei „eine sau schwierige Aufgabe“. Dennoch müsse man die Zukunft Deutschlands bei den Investitionen im Auge behalten. Es sei toll, dass die Krise mehr Unternehmen dazu bringe, mit digitalen Mitteln zu arbeiten und Meetings beispielsweise über Zoom oder Microsoft Teams abzuwickeln. Allerdings „sehen wir auch, dass wir wieder nur amerikanische Software einsetzen.“

 

Stoff für Diskussion

Während für die Rettungen großer Marken Geld für Staatshilfen jetzt schnell zur Hand sei, würde es in anderen Bereichen zu langsam locker gemacht: „Da fließen echt hohe Gelder relativ schnell. Und wenn es darum geht Quantencomputer, Hyperloop, Venture-Capital […] mal mit hundert Millionen zu fördern, da führen wir sehr lange Diskussionen und da fließt bis heute leider kaum Geld hin.“

Es ist eine Gratwanderung, so viel ist sicher. Wohin genau die Reise für Deutschland geht ist noch immer unklar. Frank Thelen ist sich aber sicher, dass man die Zukunft auf alle Fälle im Blick halten muss.

 

Das ganze Gespräch könnt ihr euch hier anhören: https://audionow.de/podcast/die-stunde-null-deutschland-auf-dem-weg-aus-der-krise

Und wenn ihr mehr von Frank Thelen wollt – auf dem Rocketeer Festival hat der Investor 2019 auch über Zukunftstrends und Transformationen gesprochen. Seinen Talk könnt ihr euch hier nochmal anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=yl-RJ_pWGzw

 

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