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Fail quick, learn faster

Start-up Landschaft Augsburg und ihr Potential

Stefan Schimpfle ist Experte, was die Start-up Szene Augsburg angeht
Stefan Schimpfle über die Start-up Szene Augsburg
Stefan Schimpfle ist der Gründervater für die Augsburger Start-up-Landschaft. Er kennt die regionale Szene wie kein Zweiter und weiß, wie viel Potenzial hier drin steckt.

Berlin gilt als Hauptstadt der Gründungen, auch in München boomt die Start-up-Szene. Muss sich Augsburg dahinter verstecken?

Stefan Schimpfle: Wir werden in Zukunft immer mehr Start-ups sehen, die außerhalb der großen Metropolen entstehen. Augsburgs Vorteile sind die vielen Anknüpfungspunkte zum Mittelstand und zur Industrie. Es gibt immer bessere Strukturen und Netzwerke, die Unternehmen zusammenbringen. Das DZ.S, die Augsburger Hochschulen, Initiativen wie „Augsburg gründet!“ sowie etablierte Netzwerkstrukturen sind gute Beispiele, um das Innovationsklima voranzutreiben.

Was macht für dich die Augsburger Start-up-Landschaft aus?

Schimpfle: Urbane Atmosphäre, kurze Wege, vielfältige Förder- und Unterstützungsangebote, eine innovative mittelständische Unternehmenslandschaft, funktionierende Netzwerke sowie die Hochschule und Universität Augsburg bieten ideale Rahmenbedingungen mitten im süddeutschen Ballungsraum. Die Start-up-Szene ist dynamisch, innovativ und familiär.

Die Gründerzentren und -events in Augsburg sind sehr digital- und technikorientiert. Für alle anderen ist Augsburg ein hartes Pflaster. Stimmst du dem zu?

Schimpfle: Viele Angebote, wie zum Beispiel „Augsburg gründet!“, sind branchenunabhängig und keineswegs ausschließlich auf Technologiefelder ausgerichtet. Grundsätzlich stehen alle Start-ups vor ähnlichen Herausforderungen. Letztendlich richtet sich ein Start-up immer nach den Bedürfnissen auf dem Markt. Durch den starken Mittelstand in der Region stehen besonders B2B-orientierte Geschäftsmodelle im Vordergrund. Erfolgs­storys wie „Little Lunch“ zeigen jedoch, dass auch B2C-Geschäftsmodelle funktionieren.

Wie geht es mit der Start-up-Szene weiter?

Schimpfle: In den letzten drei Jahren wurde für die Gründerszene vieles aufgebaut. Wir werden künftig mehr erfolgreiche Start­-ups sehen, die als Vorbilder fungieren und somit den Gründer- und Unternehmergeist fördern. Diese Vorbilder sind für die Netzwerkarbeit außerordentlich wichtig und bestenfalls die Investoren der Zukunft. Eine lebendige Finanzierungsszene wäre ein wichtiger Baustein zur Weiterentwicklung des Ökosystems.

Welche Augsburger Start-up-Erfolgs­geschichten begeistern dich besonders?

Schimpfle: Ich freue mich über jedes erfolgreiche Team, das Arbeitsplätze in der Region schafft. Besonders beeindruckend finde ich jedoch, dass innerhalb von fünf Jahren mit Boxcryptor (Secomba GmbH) und GBS German Bionics zweimal der „Deutsche Gründerpreis“ in der Kategorie „Start-up“ nach Augsburg ging.

Was können etablierte Unternehmen aus der Region von Start-ups lernen?

Schimpfle: Noch vor einigen Jahren wurden Start-ups oftmals kritisch hinterfragt. Gründer wurden zu Beginn meist nicht ernst genommen und der Marktzugang gestaltete sich schwierig. Durch die Digitalisierung hat man inzwischen erkannt, dass es wichtig ist, eine Kultur der Agilität und der Zusammenarbeit mit den jungen Unternehmen zu etablieren. Für den Mittelstand und die Industrie bedeuten innovative Gründer den Blick in die Zukunft. Sie sind Quellen der Innovation. Immer mehr Betriebe richten sich seit geraumer Zeit auf die Zusammenarbeit mit Start-ups ein. Oftmals eine Win-win-Situation für beide Seiten – Gründer erhalten beispielsweise Referenzprojekte und weltweite Marktzugänge. Etablierte Unternehmen profitieren von der Agilität, Schnelligkeit und Flexibilität der Start-ups neue Geschäftsmodelle zu erproben oder erhalten Impulse ihre Geschäftsprozesse zu digitalisieren. Das ist die große Voraussetzung, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Google, Paypal, Facebook und Apple – alles Erfolgsgeschichten aus dem Silicon Valley. Was können wir uns von dem Einhorn-Wunder abschauen?

Schimpfle: Die kundenzentrierte Vorgehensweise der Firmen aus dem Silicon Valley – ganz nach dem Motto „fail quick, learn faster“ – ist beeindruckend. Das sollten unsere Start-ups stärker in den Fokus nehmen.

Vervollständige die Sätze: Wer gründet, sollte niemals …/Wer gründet, sollte auf jeden Fall …

Schimpfle: Wer gründet, sollte niemals den Mut verlieren und sollte auf jeden Fall zielstrebig, neugierig sowie durchsetzungsfähig sein.

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