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Kaffeepause mit …

Ulrike Jäger, Gründerin von vimum

Ulrike Jäger
vimum-Gründerin Ulrike Jäger
vimum will Schwangeren per App bei der Geburtsvorbereitung helfen. Wir haben die Gründerin Ulrike Jäger gefragt, wie das funktionieren kann.

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Am liebsten einen echten italienischen Cappuccino – ich freue mich immer sehr, wenn ich stehend an einer italienischen Bar neben anderen „Reisenden“ einen Kaffee trinke.

Wer oder was inspiriert dich?

Menschen, die einen authentischen Optimismus und eine große Vorstellungskraft haben.
Tatsächlich inspiriert mich aber auch die einfache Natur, der Wechsel der Jahreszeiten, weil ich hier zur Ruhe komme und auch immer wieder was Neues entdecken kann.

Wie bist du zum Thema Schwangerschaftsberatung gekommen?

Nach der Geburt meines zweiten Kindes habe ich ein Kompetenzzentrum für Schwangere und Familien gegründet, weil schon bei meinem ersten Kind der Markt für Schwangerschaftsleistungen und dazugehörige Expert:innen sehr intransparent war.
Ich wollte es den Frauen einfacher machen und habe alles an einem Ort gebündelt: die Expert:innen, also Hebammen und Ärzt:innen, aber auch die Schwangeren und Eltern, die die Leistungen wie Schwangerschaftskurse oder Hebammenberatung auf diese Weise sehr leicht abrufen konnten. Mir war es damals schon ein starker innerer Antrieb alte Modelle aufzubrechen, und damit werdenden Eltern den Zugang zu Unterstützung zu erleichtern.

Was macht vimum? Welche Expert:innen sind Teil eures Teams?

vimum ist der Digitalspezialist für Schwangerschaft und Elternschaft. Das beinhaltet auf der einen Seite diverse Onlinekurse, von Geburtsvorbereitung bis Still- und Papakurs. Viele Krankenkassen erstatten unsere Kurse.
Auf der anderen Seite arbeiten wir an einer digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA), einer „App auf Rezept“ für die Schwangerschaft. Unsere Expert:innen sind Hebammen, aber auch Gynäkolog:innen, Kinderärzt:innen, Ernährungsexpert:innen und Sportwissenschaftler:innen.

Du hast vor vimum bereits ein Zentrum für Schwangere gegründet. Wie war es, dieses Projekt und das Thema Geburtsvorbereitung zu digitalisieren? Wie sah dein Arbeits-Prozess aus?

Die großen Vorteile des Kompetenzzentrums waren dessen Größe und der moderne Ansatz, die uns ermöglichten, dass wir auch viele neue Ansätze ausprobieren konnten. So haben wir damals schon Hybridkurse – also analog und digital als Pilot durchgeführt und festgestellt, dass die Schwangeren dieses Modell sehr attraktiv finden.
So war es ein natürlicher Schritt „vimum“ zu gründen. Wir kümmern uns um die Digitalisierung von Schwangerenleistungen. Da uns aber wichtig war, dass das Kompetenzzentrum als anerkannte Institution in der Region südlich von München bestehen bleibt, blieb meine damalige Co-Founderin als Leitung im Kompetenzzentrum und ich gründete mit einem neuen Team vimum.

Gibt es Vorteile, die Onlinekurse gegenüber Kursen in Präsenz haben?

Oh ja, hier gibt es zahlreiche Vorteile. Die Nutzung eines Onlinekurses entspricht ungefähr demselben Konsumverhalten wie bei einer Netflix-Serie, nur dass es hier um eine Vermittlung von Lerninhalten geht – unabhängig von Ort und Zeit. Das entspricht absolut dem heutigen Zeitgeist. Aber wir sprechen uns klar gegen das Ersetzen von Präsenzkursen bei Hebammen aus, wir denken, dass sich „online“ und „offline“ Kurse ideal ergänzen.

Schwangerschaft ist auch ein sehr emotionales Thema. Wie schwierig ist es, diese Emotionalität in Onlinekursen abzubilden?

Interessanterweise stellte genau dieses Thema bei der Gründung von vimum den größten Anreiz dar. Gerade von außen kam oft die Frage, ob das überhaupt möglich sei, digitale Geburtsvorbereitung zu machen. Inzwischen können wir diese Frage eindeutig mit „ja“ beantworten – ich glaube, wir alle haben während der letzten zwei Jahre gelernt, wie weit Digitalisierung gehen kann.
Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass die ideale Vorbereitung auf die Geburt in beiden Welten liegt – einen gewissen Standardteil über Onlinekurse und einen Teil persönlich bei der Hebamme.

Auf welches Hindernis bist du im Gründungsprozess gestoßen, mit dem du vorher nicht gerechnet hättest?

Ein Hindernis gab es nicht wirklich – ich denke aber die größte Herausforderung bei einem rein weiblichen Gründer:innenteam ist der Faktor „weiblich“. Das mag abgedroschen klingen, aber wir haben insbesondere im Fundraising die Erfahrung gemacht, dass es für weibliche Gründer:innenteams schwerer ist, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen.
Es gibt zwar diverse Veranstaltungen und Netzwerke, die sich rein auf weibliche Start-ups fokussieren. Dennoch kennen wir alle die Summen, die dann tatsächlich in Frauen-Teams gesteckt werden im Vergleich zu männlichen Teams. Wir hatten schon das Gefühl, härter dafür kämpfen zu müssen.

Und was war bis jetzt dein schönstes Erfolgserlebnis?

Mit Sicherheit die Einstellung der ersten Mitarbeiter:innen, die wir von unserer Idee begeistern konnten – dieses Gefühl eines wachsenden und immer professioneller werdenden Teams ist sehr erfüllend.

Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?

Ein Bild einer zufriedenen Schwangeren, die nicht schlafen kann, weil ihr Ungeborenes ihr keine Ruhe lässt. Um sie rum ist alles Nacht. Das macht ihr aber nichts aus, sie ist trotzdem sehr ruhig und hält ihre Hand auf ihrem Bauch mit dem Gefühl, dass alles in Ordnung ist. In der anderen Hand hält sie ihr Handy und lässt sich von der vimumCARE App digital helfen, unabhängig von Ort & Zeit.

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