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Kaffeepause mit …

Ocha Ocha-Gründer Christopher Gogolin

Ocha-Ocha Gründer Christopher Gogolin
Ocha-Ocha Gründer Christopher Gogolin
Die kürzeste Zutatenliste Europas: Christopher Gogolin ist stolz auf ungesüßte Tees mit 0,0 Zusätzen.

Einfach ungesüßten Tee statt Softdrinks aus dem Automaten lassen – In Japan ist das gang und gäbe, in Deutschland noch lange nicht. Mit der Gründung von Ocha-Ocha wollte Christopher Gogolin daran etwas verändern. Die Vision: Getränke ohne Zucker, Süßstoff oder Zusätze. Mittlerweile ist Ocha-Ocha seit zweieinhalb Jahren mit Erfrischungsgetränken, losen Tees und einem ersten Cold-Brew-Kaffee auf dem Markt. Doch das Krisenjahr 2020 hat auch das junge Start-up hart getroffen. Wir haben uns mit Christopher deshalb unter anderem über die Crowdfunding-Kampagne „Save Ocha-Ocha“ unterhalten, die dem Team wieder auf die Beine helfen soll.

 

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Meist mit einem großen Schluck Reismilch und gern in guter Gesellschaft.

 

Und was ist dein persönlicher Lieblings-Tee?

Da gibt es mittlerweile ziemlich viele Sorten. Aktuell würde ich sagen Oolong (Tee). Geschmacklich und vom Aussehen liegt er zwischen (gutem) Grün- und Schwarztee.

 

Wer oder was inspiriert dich?

Seit letztem Sommer vor allem meine Mutter. Eigentlich stelle ich gerade erst fest, dass ich sie als Frau, abseits ihrer Rolle als Mutter, noch gar nicht richtig kenne. Durch ihre Mitarbeit, Ideen und auch finanziellen Support bei Ocha-Ocha wachsen wir zusammen und lernen uns als Erwachsene neu und mehr kennen. Ich erfahre zudem viel Unbekanntes über jobtechnisch schwierige und mental anspruchsvolle Zeiten meiner Eltern während meiner Kindheit. So etwas wird ja doch von Kindern weggehalten. Ich denke, sie ist eine Powerfrau. Meine Mutter ist eine meiner größten Motivatoren und mentalen Stützen während des Startup-Aufbaus und in dieser Pandemie. Ich denke, mehr Unterstützung und Rückhalt kann man von seiner Mutter kaum erhalten.

 

Die Idee für ein Start-up für ungesüßte Tees hattest du nach deiner Japan-Reise. Wie schwierig war es, die Idee von Erfrischungsgetränken ohne Zusätze auf dem deutschen Markt zu etablieren?

Ich würde eher antworten zu „wie schwierig IST es?“: Sehr schwer, sehr steinig und noch lange nicht von (finanziellem) Erfolg gekrönt. Auch 2,5 Jahre nach der Gründung haben wir den echten Markteintritt noch nicht geschafft. Das liegt zum Teil auch an der aktuellen Pandemie, aber auch an der Innovation und klaren Kante unserer Produkte. Sehr oft bekommen wir zu hören, „Das wird sich nie aus der Nische heraus bewegen“, „Ungesüßt, das will der Markt/Kunde nicht“, „Der Preis ist zu teuer“ usw. Ein junges Unternehmen aka Start-up aufzubauen benötigt viel Zeit und Kraft. Zudem braucht es einiges an Kapital und Marketing, um eine Marktetablierung zu schaffen.

 

Was ist etwas, das du gerne vor der Gründung gewusst hättest?

Die Bürokratie-Hürden in Deutschland sind noch höher als man denkt. Aber, dass es solche Ausmaße annimmt, hätte ich vor meiner ersten Gründung nicht gedacht. Man könnte auch sagen, Deutschland ist kein gründerfreundliches Land (mir fehlt natürlich der volle Vergleich zu anderen Ländern). Lobend ist hier die IHK zu nennen, welche den vorgeschriebenen Beitrag in den ersten beiden Geschäftsjahren bei Neugründung erlässt.

 

Du hast vor der Gründung nach einigen Jahren Berufserfahrung noch deinen Master in Global Business Management, mit Kursen wie Entrepreneurship und Innovationsmanagement gemacht. Haben dir diese theoretischen Ansätze in der Start-up-Praxis weitergeholfen?

Ich denke sie haben ein gutes Saatbeet geschaffen und erste fundamentale Grundlagen vermittelt. Hier möchte ich an der Uni Augsburg vor allem Dennis Steininger vom Lehrstuhl Veit hervorheben, der Theorie und Praxis gut verband und viel fürs Augsburg Center for Entrepreneurship (ACE) getan hat. Dieses gab uns dann auch die erste Plattform, um uns zu präsentieren und für meinen allerersten Start-up Pitch (puuh, war ich aufgeregt).

Im Rahmen meines GBM Studiums möchte ich auch den Lehrstuhl Lehmann erwähnen bei welchem ich meine Masterarbeit so gestalten konnte, dass daraus eine tolle Vorbereitung & Marktrecherche zur Gründung von Ocha-Ocha wurde.

 

Wie hast du Augsburg als Standort für Gründer:innen erfahren?

In der hiesigen Start-up Landschaft hat sich in den letzten 3 Jahren viel getan. Dennoch: Hier geht noch (viel) mehr. Manchmal fühlt es sich ein bisschen wie ein Dornröschenschlaf an. Es gibt aber tolle Menschen, die mit viel Eigeninitiative daran arbeiten, das zu ändern. Weiter so.

 

Was hat es mit eurer Crowdfunding-Kampagne „Save Ocha-Ocha“ auf sich?

Wir befinden uns im zweiten Corona-Krisenjahr und noch ist kein Ende in Sicht. Letztes Jahr haben wir einen Großteil des Teams verloren, die Kosten massiv reduziert und neue Produkte realisiert. Dadurch konnten wir ein Jahr Corona halbwegs wegstecken, doch ein zweites Krisenjahr überleben wir nicht. Zumindest nicht ohne die Hilfe des Schwarms.

Crowdfunding nennt man deswegen auch „Schwarmfinanzierung“, viele Menschen unterstützen eine Idee oder eine Organisation. Auf www.startnext.com/saveocha kann uns jede/r unterstützen und tolle, Augsburg lokale Goodies als Dankeschön erhalten.

Vielleicht nochmal ganz kurz, warum Ocha-Ocha als Idee und Firma so wertvoll ist: Wir sind Deutschlands erste Getränkemarke, die komplett ohne Zucker und Süßungsstoffe arbeitet. Außerdem kommen all unsere Getränke ohne jegliche Zusätze aus. Wir dürfen stolz sagen, dass wir die kürzeste Zutatenliste Europas bieten. Wir haben es uns zur Mission gemacht, der Leuchtturm im übersüßten Getränke-Dschungel zu sein. Unsere Vision, ein klares Markenversprechen: Ungesüßt. Pur. 100%. Immer.

Damit gestalten wir die Ernährung der Zukunft aktiv mit. Und das aus der Wasserstadt Augsburg. Passt eigentlich perfekt, oder?

 

Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?

Der Klimawandel ist real. [Climate Change is real]

Untertitel: „Es ist nicht deine Schuld, wenn die Welt ist wie sie ist. Es wär´ nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ (Der Song ist natürlich von der Band „Die Ärzte“. Alt. Aber passt wohl ein Leben lang.)

Sohn der Stadt, B. Brecht, sagte es etwas kürzer „Ändere die Welt, sie braucht es.

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