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Kaffeepause mit …

Anja Licht, Founder und CEO Paulikocht

Anja Licht, Founder und CEO Paulikocht
Anja Licht, Founder und CEO Paulikocht
Mealprep easy und gesund: Mit Paulikocht macht Anja Licht nicht nur Foodies glücklich

Anja Licht arbeitet als Diplom Sozialpädagogin als Leitung einer Kinderkrippe, als eine Praktikantin sie dazu bringt, Instagram herunter zu laden. Auf dem Account @call.me.the.pauli postet sie seitdem regelmäßig Bilder von Essen und ihrem Mealprep, baut eine Community auf und gründet schließlich „Paulikocht„, ein Startup, das ungekühlt haltbares Mealprep im Glas entwickelt. Das EINFACH MAHL.

 

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Meistens schwarz, aber wenn dann  nur mit pflanzlicher Milch – Ich habe eine Kuhmilchallergie.

 

Wer oder was inspiriert dich?

Uh – ich ziehe Inspiration aus so vielen Dingen.

Mich inspirieren Menschen, die authentisch sind, Ihr Ding machen und etwas zu erzählen beziehungsweise „weiterzugeben“ haben. Echte Kämpfer, strahlende Visionäre, lebenslustige Stehaufmännchen, mutige  Forscher und herzhaft lachende Sonnenkinder…

Mich inspiriert meine wild-gemischte Herkunft, meine koreanischen Wurzeln genauso wie meine bayerische Heimat Augsburg.

Mich inspiriert gute (und laute) Musik, die Ruhe in der Natur und schöne Orte.

 

Was ist ein Thema, das dich zurzeit fasziniert und warum?

Ich nenne es mal „stabil altern“. Es kommt schon vor, da denke ich mir – WOW – ich bin schon bissl alt für den Schmarrn. Gefühlt werden Gründer immer jünger und vor allem in meinem selbst gewählten Universum „Social Media“ ist „älter sein“ oder „älter werden“ auch manchmal dubios.

Ich mag momentan diesen Spruch sehr: „Das Älterwerden ist kein Problem, das wir lösen müssen, sondern eine Erinnerung, bewusster zu leben.“ Und als 42jährige denke ich schon manchmal darüber nach, was ich eigentlich bis jetzt aus meinem Leben gemacht habe, was ich noch so vor hätte und was von mir mal bleiben soll.

 

Wie kam es zur Gründung von Paulikocht und was war für dich der spannendste Aspekt an dem Prozess?

Paulikocht ist aus meinem Hashtag #paulikocht auf Instagram entstanden. Es war nie geplant, dass ich aus dem Account heraus irgendwann einmal gründe. Ich bin ja auch totaler Quereinsteiger. Wenn ich so zurückblicke war der spannendste Aspekt nicht mehr die Gründung selbst, sondern nach vielen Ups and Downs mein Produkt zum ersten Mal fertig in den Händen zu halten. Manchmal stehe ich heute noch im Laden und wundere mich, wie das alles passieren konnte. Ich dachte schon, ich gehe in die Geschichte ein als Food-Startup ohne Produkt!

 

Als du Paulikocht gegründet hast, hattest du einen festen Job und standest erfolgreich im Berufsleben. Hat es dir Angst gemacht, nochmal von null anzufangen?

Hell yes – so was von…ich bin ja eigentlich durch und durch Beamtenkind. Bin mit den Worten Sicherheit und Altersvorsorge groß geworden und war auch die fünfzehn Jahre in meinem eigentlichen Job als Dipl. Sozialpädagogin vor allem im Öffentlichen Dienst oder bei kirchlichen Trägern angestellt. Das alles aufzugeben ist mit knapp 40 dann gar nicht mehr sooo leicht – und irgendwie aber auch doch. Man muss es einfach nur tun. Aber ich denke wenn mein Mann, der ja schon über 20 Jahre selbständig ist, mich nicht gepusht hätte, dann hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut…oder doch? Man gründet ja nie alleine. Die Familie hängt irgendwie immer mit drin.

 

Klischee-Gründer:innen sind Anfang 20 und frisch von der Uni. Gibt es ein „zu spät“ für die erfolgreiche Gründung?

Mir hat mal ein erfolgreicher Unternehmer, der 10 Jahre älter ist als ich, gesagt: alles, was Du bis 40 nicht erreicht hast, kannst Du vergessen. Uff. Joah. Da waren die Aussichten für mich mit 38 gar nicht so rosig…wenn man oldschool eben in die gelben Seiten inseriert. Klar – er und ich sind aus der letzten Generation, die noch ein Leben OHNE Internet kennt. Damals war das vielleicht so. Aber durch Internet, Social Media und das Smartphone haben sich WIRKLICH die Voraussetzungen geändert. Meine Meinung: Gründen ist ein TUN-Wort. Man muss einfach nur machen. Egal, wie alt man ist.

Es hat Vor- und Nachteile auch „älter“ noch zu gründen:

Vorteil: Ich habe 15 Jahre Arbeitserfahrung in meinem Job. Das kann mir keiner nehmen. Ich war davon viele Jahre Führungskraft und habe Teams geleitet. Auch DAS kann mir keiner nehmen. Und sollte es doch nicht hinhauen, weiß ich, dass ich zurück könnte.

Nachteile: Ich habe vielleicht einfach nicht so viel Zeit wie ein 20jähriger und sicherlich hatte ich mit Ende 30 auch einen anderen Lifestyle. Man wohnt nicht mehr zu Hause, hat vielleicht schon geheiratet, eine Familie, ein Auto oder eine Eigentumswohnung abzubezahlen. Da ist man nicht mehr so frei, dass man locker-flockig egoistisch verrückte Dinge über Nacht entscheiden kann.

 

Du warst Influencerin, bevor du Gründerin warst. Glaubst du, du hättest dein Unternehmen auch ohne die vorher gesammelte Social Media Erfahrung so erfolgreich aufbauen können?

Ich glaube ich hätte es vielleicht anders herum aufgebaut – also zuerst ein Produkt gehabt und dann über Brandstorytelling etc. nachgedacht. Ohne Social Media geht es ja eh nicht mehr – aber ich hätte OHNE sicherlich auch viel mehr Stunden am Tag die Hände frei, um etwas anderes zu machen.

 

Was ist die wichtigste Eigenschaft, die man mitbringen sollte, wenn man ein eigenes Startup gründen möchte?

Den Willen wirklich ALL IN zu gehen, den Biss nicht so schnell aufzugeben und den Optimismus sich selbst jeden Tag zu pushen und zu motivieren – auch wenn es mal sch***e läuft. Denn es WIRD irgendwann sch***e laufen. Garantiert!

 

Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?

Hahaha – na ein Glas EINFACH MAHL natürlich!

Naja – auf jeden Fall etwas Positives. Etwas Schönes, Inspirierendes, Mutmachendes. Momentan besteht unsere Welt ja wirklich gefühlt nur noch aus Katastrophenmeldungen, Angst und Schrecken. Aber das ist doch lange nicht die ganze Wahrheit. Das Leben ist so wunderbar und es wert, dass wir jeden Tag dankbar sind und herzhaft laut lachen.

Okay – vielleicht doch ein EINFACH MAHL!

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