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Gaming

»It’s dangerous to go alone! Take this!«

Im Gegensatz zu den üblichen Social-Media-Anwendungen fokusiert GamerGrid die Vernetzung von Gamer:innen über die Spiele selbst statt über Spieler:innen.
Das Zocken von Videospielen ist längst kein Randphänomen mehr. Die hier entstehenden Communities sind jedoch oft voneinander abgetrennt. Emanuel Höflings Idee, um dieses Problem zu lösen: GamerGrid.

Das Klischee des Gamers, welche:r einsam vor seiner Konsole im dunklen Zimmer sitzt, ist schon lange veraltet. Inzwischen geht man laut Statistiken davon aus, dass mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung mindestens einmal im ­Leben schon gezockt hat. Dabei ist es egal, ob es ein Triple-A-Titel auf der PlayStation 5, ein Klassiker auf dem Super Nintendo oder eine Runde Candy Crush auf dem Handy war. Das Vernetzen unterschiedlicher Fan-Communities für Spiele oder Spielreihen lief dann über die regulären Social-Media-Anwendungen oder das in den Kreisen bekanntere Discord. 

Für den Studenten Emanuel Höfling aus Augsburg waren aber alle verfügbaren Möglichkeiten nicht zufriedenstellend: „Es ist richtig, dass Instagram, Face­book und auch Discord für ihre Zielgruppe gut zugeschnitten sind“, diese seien aber laut Höfling keine Plattformen für Gamer:innen, die sich vernetzen möchten. Das Problem: Spieler:innen können sich virtuell darstellen, bleiben jedoch meist in ihrer eigenen Blase separiert voneinander. Bei Discord kommt sogar noch dazu, dass die einzelnen Server oft voneinander abgetrennt sind – wer also nicht genau weiß, was er sucht, findet meist auch keinen passenden Server oder erhält keinen Zutritt. 

Am Puls der Spiele 

Die Lösung für dieses Problem kam Emanuel Höfling, während er 2020 ein Work-&-Travel-Jahr im kanadischen British Columbia verbrachte. Nach und nach entwickelte sich die Idee weiter, bis er seine App im August 2022 auf der Gamescom in Köln präsentierte. Das Ziel von GamerGrid ist es, so viele Spieler:innen wie möglich auf Grundlage der Games, die sie spielen, miteinander zu vernetzen. Es sollen dabei nicht neue Blasen entstehen, die wieder voneinander getrennt agieren. Stattdessen möchte das Start-up auch das Entdecken neuer Communities und den Sprung aus der virtuellen Welt heraus schaffen. Die Menschen sollen sich auch privat miteinander verknüpfen. „Wir wollen eine Social-Media-Plattform sein, die echte Freundschaften schafft, anstatt nur mit Posts zu arbeiten“, verspricht Höfling. 

Diese neue Art funktioniert über die Spiele selbst, statt wie bei vielen Social-Media-Plattformen über Personen. Nutzer:innen können in ihrem Profil ihre Lieblingsspiele und die Konsole hinzufügen, auf der sie das jeweilige Spiel zocken. Ähnlich wie bei Instagram können auch Beiträge geliked, geteilt und kommentiert werden. Auf diese Weise lässt sich eine Verbindung mit anderen Zocker:innen finden, die das Gleiche mögen. Die App bietet unterschiedliche Modelle zum Chatten an, um sich entweder direkt miteinander in einem Privatchat zu unterhalten, in einer größeren Gruppe oder allgemein und für alle sichtbar in einer „Gamerunity“. Neben der Vernetzung bietet sich GamerGrid auch als Plattform für exklusive Inhalte von Spieleherstellern an. Jedes auf GamerGrid vorhandene Spiel hat eine speziell designte „Game-Page“ mit Informationen und Trailern. Wird eine Neuigkeit zu einem Titel gepostet, dann erhalten die Nutzer:innen eine Push Notification. So sind die News immer direkt bei den Fans, die auch an den Inhalten interessiert sind. 

Höfling möchte jedoch sicherstellen, dass GamerGrid keine Verkaufsplattform wird: „Die Plattform ist der Neutralität verpflichtet – und das soll auch so bleiben. Der Kontakt zwischen Labels und Gamern soll informativ sein und es soll die Möglichkeit zu Feedback geben.“ 

Gemeinsam nach vorne 

Höfling ist mit seiner Anwendung bereits auf Erfolgskurs: „Momentan haben wir User:innen im dreistelligen Bereich. In zwei Jahren wollen wir die Grenze zu einer Million User:innen geknackt haben. Wir sind bisher auf einem guten Weg, denn das Feedback unserer Nutzer:innen ist durchwegs positiv.“ Bis Ende 2023 plant er 170.000 Menschen auf GamerGrid zu versammeln. 

Damit ihm das in Zukunft auch gelingt, erhält der gebürtige Georgensgmünder Unterstützung von der Hochschule Augsburg. Hier studiert er den Studiengang „International Information Systems“ und sein Start-up ist darüber hinaus am Funkenwerk angesiedelt: „Durch die HSA habe ich zum Beispiel Hendrik Lesser, den CEO von Remote Control Productions, kennengelernt und wertvolle Gespräche geführt.“ Ein verbündeter Zocker für die zukünftigen Pläne?

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