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Künstliche IntelligenZ

Hier entsteht Zukunft: Das KI-Produktionsnetzwerk an der Universität Augsburg

Das KI-Produktionsnetzwerk an der Universität Augsburg unterstützt Studierende und Mitarbeitende auf dem Weg zur Unternehmensgründung. Rocketeer hat sich mit Tobias Seemiller über das Projekt, seine Ziele und die KI-Potentiale in Augsburg unterhalten

Das KI-Produktionsnetzwerk Augsburg ist ein Verbund der Universität Augsburg, des Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik (IGCV), des DLR-Zentrum für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP) Augsburg sowie der Hochschule Augsburg. Beteiligt sind zudem viele regionale Industriepartner. Gefördert wird die Maßnahme durch das Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen der Hightech Agenda Plus.

Tobias Seemiller ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Anwenderzentrum Material und Umweltforschung im KI-Produktionsnetzwerk Augsburg tätig. Er leitet den Bereich KI-Scouting und Ausgründungen und ist Ansprechpartner und Coach für Gründungsinteressierte aus den Bereichen Technik und Informatik. Er hat eigene Gründungserfahrung und war mehrere Jahre unternehmerisch tätig. Vor dem Wechsel zum KI-Produktionsnetzwerk an der Universität Augsburg war er als Projekt- und Accelerator-Manager im Digitalen Zentrum Schwaben tätig.

 

Gibt es in Augsburg bereits spannende Gründungen im Bereich Tech und KI? Wie schätzt du das lokale Netzwerk hier ein?

Ja, die gibt es, und es werden immer mehr. Ein Beispiel hierfür ist das 2019 gegründete Startup qbilon: Die vier Gründer:innen sind allesamt Alumnis der Universität Augsburg. Mit Hilfe der qbilon Software erhalten Nutzer auf Knopfdruck einen Live-Überblick ihrer IT-Infrastruktur. So werden Analysen auf höchstem Niveau möglich und die Basis für die Einführung von KI-Anwendungen geschaffen. Außer qbilon gibt es auch weitere spannende Firmen in der Region, die mit Hilfe von KI-Technologien die Produktion verbessern können, wie z.B. plus10, BCMtec, aluco, alitiq oder flowsight. In Augsburg besteht mit der Initiative Augsburg Gründet! bereits ein gutes Netzwerk im Gründungsbereich, das immer weiter wächst und in das auch wir uns mit unserem Schwerpunkt einbringen. Darüber hinaus gibt es auch tolle Veranstaltungen, wie das Event Augsburg Gründet! oder das Rocketeer Festival.

Warum ist Ausgründung und KI-Scouting Teil des KI-Produktionsnetzwerks an der Universität Augsburg?

Die regionale Wirtschaft fit für die Zukunft machen – das ist eines unserer Ziele hier am KI-Produktionsnetzwerk an der Universität Augsburg. Zukunftsweisende Startups sind ein wichtiger Teil auf dem Weg dorthin. Wir haben Bock auf Zukunft, wir wollen Neues ausprobieren und wissenschaftliche Erkenntnisse schnell in die Praxis bringen. Die Gründung eines Startups bietet eine sehr gute Möglichkeit, um neue Technologien schnell an den Markt zu bringen. So können wir den rasanten technologischen Wandel aktiv mitgestalten und die Arbeits- und Produktionswelt der Zukunft besser, menschenzentriert und nachhaltiger entwickeln. Durch unsere Arbeit profitieren die Universität selbst als Schrittmacher des gesellschaftlichen Wandels und die Unternehmen in der Region als Anwender von neuesten Technologien gleichermaßen.

Was könnt ihr jungen Gründerinnen und Gründern bieten?

Gemeinsam mit dem StartHub, dem Innovations- und Gründungszentrum der Universität Augsburg, bieten wir für Studierende, Mitarbeitende und Alumni eine ganze Reihe an Angeboten. Zum Beispiel: kostenfreies Gründungscoaching, Beratung zu Fördermitteln, verschiedenen Lehrformate, ein weitläufiges Netzwerk und verschiedene Events, wie die regelmäßigen StartHub Talks. Für Teams mit besonderem Potenzial ist das Inkubator-Programm „Level-Up“ bestimmt. Für Gründungsteams im Bereich KI & Produktion können wir auch Flächen, Equipment, den Zugang zur KI-Foschungsinfrastruktur und zu unserem weitläufigem Unternehmensnetzwerk zur Verfügung stellen.

Betreut ihr schon erste Gründungs-Teams?

Wir betreuen aktuell sechs Teams an der Universität Augsburg in den Bereichen Digitalisierung, KI und Produktionstechnologie. Die Themen reichen von zerstörungsfreier, KI-gestützter Materialanalyse über die intelligente Produktion von Faserverbundwerkstücken bis hin zur innovativen Sensortechnik für medizinische Wirkstoffe.

Wenn du dir ein ideales Gründungsteam wünschen könntest, das durch das KI-Produktionsnetzwerk möglich gemacht wird, was wäre es?

Ich skizziere hierzu einmal mein Wunsch-Szenario: In den kommenden Jahren werden wir mehrere interdisziplinär aufgestellte Forscher-Teams mithilfe unserer Angebote bei der Ausgründung unterstützen. Dabei profitieren sie besonders davon, dass sie ihre Technologie im industriellen Maßstab in der Forschungshalle mit etablierten Unternehmen und weiteren KI-Startups kooperativ zur Marktreife weiter entwickeln können. Die Lösungen der Startups, ermöglichen eine vernetzte und intelligente Produktion in der Region, die den Ressourcen- und Energieverbrauch deutlich verringert, den Menschen in der Produktion neue Tätigkeitsfelder eröffnet und die Lieferketten resilienter macht. Die Teams schaffen mit einem agilen Mindset völlig neuartige Geschäfts- und Organisationsmodelle, werden so zu echten Magneten für hochqualifizierte Arbeitskräfte und setzen neue Maßstäbe in der Produktionstechnologie.

Was sind eure bisherigen Erfolge im KI-Produktionsnetzwerk an der Universität Augsburg und welche weiteren Schritte plant ihr?

Jenseits der bereits angesprochenen Gründungsaktivitäten blicken wir auf 18 Forschungsprojekte, zehn laufende Anträge und den Kontakt zu rund 200 regionalen Firmen. Wir eröffnen neue Vernetzungsmöglichkeiten für Startups und etablierte Unternehmen nicht nur zwischen Forschung und Industrie, sondern auch innerhalb der Region Augsburg. Für 2023 stehen neue Projekte und Gründungsteams in den Startlöchern, vor allem der Bezug der 5.300m² großen Forschungshalle ist ein großer Meilenstein. Im Rahmen einer Kooperation können Unternehmen und Startups dort ihre Anlagen gemeinsam mit den Forschenden weiterentwickeln, im Zusammenspiel mit anderen Anlagen erproben, Produktionsdaten generieren und erleben, wie die Produktion in der Zukunft aussehen könnte. Das ist eine riesige Chance für die gesamte Region.

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