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Stress bekämpfen

Druck gegen Druck: dieser simple Trick hilft, in Stresssituationen einen kühlen Kopf zu bewahren

Den Schläger in der Rechten, den Ball in der Linken - jetzt kommt der Aufschlag.
Jede:r hat es schon erlebt - man steht vor Publikum, muss eine wichtige Präsentation halten und auf einmal ist der Kopf ganz leer. Blackout! Forscher:innen haben jetzt einen Griff entdeckt, der uns beim Konzentrieren hilft.

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Mit einem einfachen Handgriff kann man das Gehirn beruhigen, um in Stresssituationen nicht den Fokus zu verlieren. Sportwissenschaftler:innen der TU München haben diesen Effekt bei männlichen Tennis-Kaderspielern beobachten können. Sie ließen die jungen Sportler den Ball vor Aufschlägen mit der linken Hand für zehn bis fünfzehn Sekunden fest drücken und maßen daraufhin die Treffsicherheit der Athleten. Dabei stellte sich heraus, dass die Gruppe, die den Ball drückte, ihre Leistung über acht Aufschläge konstant halten konnte, während die Kontrollgruppe immer weiter vom Ziel entfernt traf.

Griff beruhigt die linke Gehirnhälfte

EEG-Untersuchungen zeigten dabei, dass der Griff die sogenannten Alphawellen im Gehirn aktiviert, die uns in den Zustand einer entspannten Wachheit versetzen. Außerdem hemmt er die Aktivität der linken Gehirnhälfte, die eher für Sprache und abstraktes Denken zuständig ist. Dadurch kann sich das Gehirn wieder stärker auf die Ausführung von automatisierten Bewegungsabläufen konzentrieren, wie sie die Sportler schon viele Tausend Male geübt haben.

Auch abseits des Sports nützlich

„Der Vorteil beim Tennis ist natürlich, dass die Spielerinnen und Spieler sowieso schon einen Ball in der Hand haben“, sagte Dr. Vanessa Wergin, Mitautorin der Studie. Der hohe Widerstand des Tennisballs sei notwendig, um die Wirkung zu erzielen. Dadurch lässt sich diese neue Erkenntnis leicht in die Praxis umsetzen. Aber auch außerhalb des Sports könnte der Griff Anwendung finden: die Arbeitsgruppe Sportpsychologie der TU München, die diese Studie betreute, erhielten bei ersten Experimenten mit Patient:innen mit Schwindel vielversprechende Ergebnisse.

Die Faust tut’s auch

Hat man gerade keinen Stress- oder Tennisball zur Hand, reicht es auch, die linke Hand für fünfzehn Sekunden zur Faust zu ballen. Allerdings wurden die Experimente nur mit Rechtshänder:innen durchgeführt – ob der Trick so auch bei Linkshänder:innen funktioniert, ist noch nicht untersucht. Trotzdem gilt vor der nächsten Präsentation: Statt Zähne zusammenbeißen lieber die Faust ballen!

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