Logo Rocketeer

Zukunftsforschung

Die Vorhersagen des Mr. Future

Zukunftsprognosen von Dr. Future
Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky
Kernfusion für den Energiehunger, der Gesundheitscheck auf dem Klo und der Kampf zwischen Mensch und Maschine. Was Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky für die nächsten Jahrzehnte voraussagt.

Die Seherinnen von Delphi, Nostradamus oder Baba Wanga: Personen, die die Zukunft vorhersagen, gab es von der Antike bis in die Gegenwart. Viele ihrer Prophezeiungen sind mystisch formuliert und entstanden mithilfe dubioser Werkzeuge. Weder Kristallkugel noch bewusstseinserweiternde Substanzen braucht hingegen er: Sven Gábor Jánszky ist Mr. Future. Der Zukunftsforscher hat es sich zur Aufgabe gemacht, Trends und Entwicklungen der nächsten Jahre vorherzusagen. Die Grundlage für seinen Blick in die Zukunft ist – im Gegensatz zu den bekannten Sehern der Geschichte – die Wissenschaft.

Zukunftsforschung – mehr als Hellseherei

„Unsere Prognosen sind wissenschaftlich, Zukunftsforschung kann man heute sogar studieren. Bei 2b AHEAD ThinkTank haben wir ein Netzwerk aus etwa 1.500 wichtigen Persönlichkeiten aus der ganzen Welt“, erklärt Jánszky sein Vorgehen und das seines Teams. „Mit diesen Menschen treffe ich mich immer wieder und wir führen tiefgehende Gespräche“. Auf diese Weise wisse er, in welche Richtung die einzelnen Personen forschen und entwickeln. „Wenn ich diese Tendenzen dann miteinander vergleiche, ergibt sich eine Schnittmenge. Von ihr kann man annehmen, dass sie in naher Zukunft Realität sein wird.“

Für gewöhnlich warnten Wahrsager mit ihren Prophezeiungen vor gefährlichen Entwicklungen: So sah die 1996 verstorbene Baba Wanga angeblich die Anschläge auf das World Trade Center und die Corona-Pandemie voraus. Die Prognosen von Jánszky hingegen konzentrieren sich auf die Verbesserungen, die unsere Zukunft prägen werden: „Die großen Probleme der Menschheit werden in den nächsten Jahrzehnten gelöst werden. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich die Energieversorgung: Es wird mit aller Kraft an der Kernfusion geforscht. Sobald diese massentauglich möglich ist, werden wir keine Energieprobleme mehr haben“, erklärt Mr. Future. „Dann können wir weltweit saubere Energie en masse produzieren. So wird auch die Wasserknappheit bekämpft werden: Mit Entsalzungsanlagen entlang aller Küsten kann das Wasser der Meere in Trinkwasser verwandelt werden.“

Gesundheit wird messbar werden

Konzentriert man sich auf Deutschland, wird die technologische Forschung in Sachen Medizin den größten Impact auf das zukünftige Leben hier haben: „Bisher gibt es nur krank oder gesund – das wird sich in den nächsten Jahrzehnten ändern. Denn durch den technologischen Fortschritt wird Gesundheit messbar sein“, erläutert Jánszky. „Dann wird zum morgendlichen Toilettengang auch ein Gesundheitscheck gehören.“ Konkret könnte das so aussehen, dass ein Gerät die körpereigenen Werte misst und eine Prozentzahl daraus errechnet. „Fühle ich mich heute ein wenig erkältet, unternehme ich nichts weiter. Wenn mir aber eine Künstliche Intelligenz sagt, ich bin zu 23 Prozent krank, wird der Arztbesuch dringender“, beschreibt der Forscher das mögliche Szenario.

Wer länger lebt, kann mehr erleben

Gesündere Menschen bedeuten aber auch höhere Lebenserwartungen: Heute gehen viele Personen erst zum Arzt, wenn ihre Krankheit deutlich sichtbar ist. In vielen Fällen ist es dann jedoch schon zu spät. Kontrolliert man den eigenen Zustand aber durchgängig, ist die rechtzeitige Behandlung möglich. „Ich denke, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in 100 Jahren bereits bei 120 Lebensjahren liegt“, prophezeit Mr. Future. Das wird die Lebensplanung der nächsten Generationen stark beeinflussen: Karriere, Kinder und Freizeit werden sich dann nicht mehr in die Quere kommen. Stattdessen werden Sabbaticals und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit zum Alltag gehören.

Überbevölkerung ohne negative Folgen

Überträgt man dieses Szenario auf die ganze Welt, könnte man sich vor einer Überbevölkerung fürchten. „Aber auch das wird dann kein Problem sein“, beruhigt Mr. Future. „Wir sind heute bereits in der Lage, Nahrungsmittel mittels 3-D-Drucker herzustellen. Vor Kurzem habe ich ein gedrucktes Patty in Tel Aviv gegessen und ich muss sagen: Das hat mir besser als viele ,richtige‘ Burger geschmeckt!“. Denn beim Druck kann natürlich direkt auf unterschiedliche Geschmäcker und persönliche Vorlieben eingegangen werden. Doch die synthetisch produzierten Lebensmittel haben noch einen anderen, weit größeren Vorteil: „So werden wir den Hunger selbst bei steigender Weltbevölkerung besiegen“, ist Mr. Future überzeugt. Diese Art der Lebensmittelbeschaffung wird dann auch kein Tierleiden mehr zur Folge haben. Zwar werden unsere Enkel und deren Nachkommen nicht vegan leben, doch die zur Produktion notwendigen Eiweiße werden im Labor entnommen, etwa von einer einzigen Kuh. Anschließend können die Enzyme entsprechend vervielfältigt und genutzt werden.

Willkommen im Arbeitsluxus

Im Arbeitsleben hingegen wird sich der Zuwachs an Menschen nicht so drastisch bemerkbar machen, glaubt Jánszky. „Sobald die Babyboomer verrentet sind, fehlen in Deutschland etwa drei Millionen Arbeitskräfte. Dadurch werden die Unternehmen mehr geben müssen“, prognostiziert er. Konkret heiße das, Fachkräfte könnten höhere Forderungen stellen, schließlich hätten sie noch zehn andere potenzielle Arbeitgeber. „So wird sich auch die Vier-Tage-Woche für viele Branchen etablieren“, ist er überzeugt.

Ein bisschen nach Science-Fiction klingen die Prognosen der führenden Zukunftsforscher dann aber doch: „Mit der fortschreitenden Technologie werden Künstliche Intelligenzen immer wichtiger werden. Dass wir Menschen in der Zukunft von einer Künstlichen Intelligenz durch den Tag begleitet werden, ist sehr wahrscheinlich“, prophezeit Sven Gábor Jánszky. „Die Siris und Alexas von morgen werden aber individueller sein“. Dazu gehört zum einen die personalisierte Auswahl der Stimme: Möchte ich von Bruce Willis geweckt werden? Oder will ich mit den Worten des geliebten Opas durch den Alltag gehen? Zusätzlich werden diese Künstlichen Intelligenzen aber auch mehr können: Verknüpfungen schaffen, andere Geräte steuern. So müssen wir in Zukunft nur mit einer Maschine interagieren, die den Rest automatisch für uns erledigt.

„Irgendwann wird dann auch der Punkt kommen, an dem KIs intelligenter als der Durchschnittsmensch sind. Dann prophezeien einige meiner Kollegen den Kampf zwischen Mensch und Maschine. Ich hingegen glaube an den Zusammenschluss der beiden: Schließlich ist es heute schon möglich, tauben Personen mittels eines Chips doch Gehör zu verschaffen. Spinnt man diesen Gedanken weiter, wird sich der Mensch irgendwann mittels Technologie nochmals eine Stufe weiterentwickeln.“

 

Auch spannend:

Homeoffice, Amazon und Co.- 9 Dinge, die Bill Gates und Steve Jobs bereits vor 20 Jahren prophezeit haben – Rocketeer

Lies auch: