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Gutachten der Immobilienweisen

„Baut endlich wieder große Wohnungen!“

Die Probleme auf dem Wohnungsmarkt sind allgemein bekannt. Die Ampel-Koalition unter Olaf Scholz peilt deshalb eine Zielmarke von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr an. Ein Viertel davon soll geförderte Sozialwohnungen werden. Doch ein Gutachten des Rats der Immobilienweisen schlägt Alarm: Es werde noch immer zu langsam und vor allem falsch gebaut.

2020 wurden zum ersten Mal seit fast 20 Jahren wieder mehr als 300.000 Wohnungen pro Jahr gebaut. Anscheinend wird dabei die steigende Nachfrage nach größeren Wohnungen aber nicht ausreichend bedacht – obwohl die Zahl der Haushalte mit drei oder mehr Personen stärker wächst als die kleinerer Haushalte. Die Folge: laut dem Gutachten der Immobilienweisen wandern Familien und Senior:innen aus den größten deutschen Städten wie etwa Berlin, München, Stuttgart oder Frankfurt zunehmend ins Umland ab.

Im Umland spitzt sich die Lage zu

Das wiederum heizt den Markt in der Umgebung an. In westdeutschen Landkreisen stieg die Durchschnittsmiete im letzten Jahr um 4,1 Prozent, dicht gefolgt von ostdeutschen Landkreisen mit 3,9 Prozent.  In den sieben größten Städten verzeichnet der Bericht für das dritte Jahr in Folge mit 2,7 Prozent einen geringeren Mieten-Anstieg als im Rest des Landes. Trotzdem bleiben diese natürlich die teuerste Kategorie – mit Folgen.

Strategien müssen Familien mehr mitdenken

Gerade einkommensschwache Familien leiden in Großstädten oft unter zu beengten Wohnverhältnissen: fast 20 Prozent der ärmeren Familien mit vier oder mehr Personen leben auf weniger als 65 Quadratmetern. „Den Städten ist daher dringend anzuraten, zumindest ihre wohnungspolitischen Strategien zu überprüfen und Familien einen sehr viel größeren Stellenwert einzuräumen“ sagt Professor Harald Simons, Mitautor des Gutachtens. Das gilt übrigens auch für den sozialen Wohnungsbau. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel haben etwa drei Viertel der geförderten Wohnungen meistens zwei, seltener drei Zimmer.

Flexibles Handeln gefragt

Jetzt aber bei der Planung von Neubauten anzufangen sei zwar nötig, aber nicht schnell genug, um die aktuelle Wohnungsknappheit effektiv zu bekämpfen. Das Gutachten fordert flexiblere Strategien, zum Beispiel könnten Kommunen die Zusammenlegung von kleinen Wohnungen unterstützen. Auch eine großzügigere Unterstützung von finanziell überlasteten Familien ist eine Möglichkeit, die das Gutachten aufwirft. Ansonsten droht ein Weggang von Familien aus den Städten, die ihre Infrastruktur schon auf einen größeren Andrang, etwa in den Schulen, eingestellt haben. Das gilt es zu vermeiden.

Innovationen könnten Abhilfe schaffen

Eine vielversprechende neue Technologie, um in wenigen Wochen relativ günstigen Wohnraum zu schaffen, sind Häuser aus dem 3D-Drucker.  Um den wenigen Platz, den man schon jetzt hat effektiv zu nutzen, gibt es viele unterschiedliche Konzepte. Eines davon sind beispielsweise die verschiebbaren Wohneinheiten des Augsburger Start-Ups PopupLiving, über das wir bereits berichtet haben.

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