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Thinktank

Auf der Suche nach einem neuen Job? Diese Fehler solltest du vermeiden

Als ehemalige Personalreferentin weiß Ines Dorner, worauf es beim Bewerbungsprozess wirklich ankommt. Als Bewerbungs- und Karrierecoach teilt sie jetzt ihre besten Tipps.

Ein Jobwechsel oder die Jobsuche nach einer abgeschlossenen Ausbildung bzw. nach dem Studium ist mit viel widersprüchlichen Gefühlen verbunden. In meinen Coachings höre ich immer wieder von meinen Kund:innen, „Oh je, jetzt muss ich mich nach außen darstellen und verkaufen, das widerstrebt mir“. Ja, das ist richtig. Es geht um Marketing in eigener Sache. Im Wort „Bewerbung“ steckt das Wort „Werbung“, nur leider ist dieser Begriff bei vielen Menschen negativ besetzt. Man denkt dabei gleich an den Mitarbeiter aus dem Callcenter oder den Versicherungsmakler, der einem etwas verkaufen will, und den es abzuwimmeln gilt. Außerdem möchte man den ganzen aufwendigen Bewerbungsprozess möglichst rasch hinter sich bringen und so schnell wie möglich den (neuen) Job gefunden haben. Am liebsten würde man sich mit einer Standardbewerbung auf möglichst viele Stellen bewerben – irgendwo wird es dann schon klappen…

Chancen für Wachstum sehen

Diese Haltung ist jedoch keine gute Basis auf dem Weg zum Job. Hier ist zunächst mal ein Perspektivenwechsel angebracht: der Bewerbungsprozess sollte als Chance für persönliches Wachstum und die Gestaltung der eigenen beruflichen Zukunft gesehen werden. Zunächst rückt die Bewerber:in selbst in den Fokus. Am Anfang sollte immer die Klärung des eigenen Profils, der eigenen Ziele und Wünsche stehen. Es gilt, Klarheit über die eigenen Erfahrungen, Kenntnisse und persönlichen Stärken zu gewinnen, die eigenen Wünsche und Zukunftspläne zu klären und sich bewusst zu machen, unter welchen Bedingungen man arbeiten möchte und welche Arbeitgeber zu einem passen.

Die Analyse kommt vor der (Selbst)Vermarktung

Und natürlich muss man auch die die aktuellen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen betrachten, um sich realistische Ziele setzen zu können. Doch erst danach geht es um eine Strategie, wie ich mit meinem Profil, meinen Zielen und Wünschen und unter den gegebenen Bedingungen die zu mir passenden Stellen und Unternehmen finde und wie ich mein Profil für den zukünftigen Arbeitgeber wahrnehmbar und interessant mache.

Letztendlich ist es genau derselbe Weg, der auch im Produktmarketing stattfindet. Auch hier startet man zunächst mit einer Analyse der Produkteigenschaften und -stärken, einer Zielsetzung und Zielgruppendefinition, bevor man sich Gedanken über Marketingstrategien macht.

Starkes Auftreten ohne sich verbiegen zu müssen

Bewerbungsprozesse sind vor allem dann anstrengend (und meist auch wenig erfolgreich), wenn die eigene Klarheit fehlt und man als Bewerber:in das Gefühl hat, sich nach Stellenausschreibungen und Anforderungsprofilen „verbiegen“ zu müssen. Das ist der falsche Ansatz und von den Unternehmen auch gar nicht gewünscht. Vielmehr wünscht man sich selbstbewusste Menschen, die klar kommunizieren, welche Aufgaben sie übernehmen können, wie sie sich weiterentwickeln möchten und mir welcher Persönlichkeit sie das zukünftige Team bereichern. Mit anderen Worten: ein selbst-bewusster Mensch, der sich im eigentlichen Wortsinn seiner Selbst bewusst ist.

Mit diesem Bewusstsein wird man zur Gestalter:in des beruflichen Weges und der persönlichen Karriere. Der Bewerbungsprozess ist dann nur ein Werkzeug, um den nächsten Schritt auf diesem Weg zu realisieren. Formelle Dinge, wie Optimierung der Bewerbungsunterlagen, die Wahl der Kommunikationswege, Vorbereitung auf Vorstellungsgespräch usw. sind nur noch „Feintuning“ im Bewerbungsprozess.

Eine starke Vision ist wichtiger als der perfekte Lebenslauf

Wenn Kund:innen zu mir kommen, dann lassen wir Fragen wie „Wie muss ein Lebenslauf gestaltet sein?“, „Wie formuliere ich das Anschreiben?“ und „Wie verhalte ich mich im Vorstellungsgespräch?“, erstmal außen vor.

Meine Fragen lauten: „Was können Sie?“ und „Was wollen Sie?“. Ich bin erstaunt, wie wenige mir diese Fragen beantworten können. Etwas leichter fällt es den meisten zu sagen, was sie nicht möchten oder nicht können. Aber auch das ist der falsche Ansatz. Wechseln Sie die Perspektive. Nehmen Sie sich Zeit für Reflektion. Suchen Sie nach Möglichkeiten, lassen Sie Ideen wachsen und stellen Sie sich selbst in den Mittelpunkt.

In diesem Sinne spreche ich auch von „Karrieregestaltung“, in dem es durchaus um ein Mehr an Verantwortung und Einkommen gehen darf, aber in erster Linie um Stimmigkeit mit den eigenen Wünschen und Zielen und einer ganzheitlichen Lebensgestaltung, in der Job und Privates nebeneinanderstehen dürfen und nicht das eine dem anderen untergeordnet werden muss. Freude im Job, Zufriedenheit und letztendlich Erfolg stellen sich dann meist wie von selbst ein.

Ein Jobwechsel als wichtige Neuzentrierung

Es ist viel Bewegung auf den Märkten, technische, gesellschaftliche und politische Entwicklungen werden immer schneller und unvorhersehbarer. Dies verursacht eine große Unsicherheit bei den Einzelnen und Planbarkeit wird immer schwieriger. Daher ist es wichtig, sich von Zeit zu Zeit immer wieder auf sich zu konzentrieren, sich stetig fachlich und persönlich weiterzuentwickeln, um die Änderungen im Außen mit einer inneren Stabilität mitgehen zu können. Auch ein Jobwechsel kann hierfür eine gute Gelegenheit sein.

Über Ines

Als Bewerbungs- und Karrierecoach weiß Ines Dorner, worauf es bei der Jobsuche ankommt

Nach ihrem Studium arbeitete Ines Dorner lange Jahre in verschiedenen Unternehmen und Branchen als Personalreferentin und Personalleiterin. Seit 2008 ist sie selbständig als Bewerbungs- und Karrierecoach, Unternehmensberaterin sowie Systemischer Coach in freier Natur tätig. Ihre Passion ist es, Menschen zu stärken, an sich und ihre Träume und Ziele zu glauben und sie darin zu unterstützen, sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.

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