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Nachhaltigkeit durch KI

Kuh-le KI

Bild: NKTEK GmbH
Die Kühe von morgen tragen eine Art Smartwatch, Melk­roboter analysieren rund um die Uhr, und Algorithmen wissen genau, wann „Berta“ glücklich ist. In der Zukunft der Milchviehhaltung erleichtert Künstliche Intelligenz nicht nur die Arbeit, sondern revolutioniert auch das Wohl der Tiere – NKTEK zeigt wie.

Smarte Algorithmen revolutionieren die Milchviehhaltung

Das Augsburger Start-up NKTEK will mit KI die Gesundheitsdaten von Kühen überwachen. Vor rund einem Jahr gewannen die Gründer Dominik Kraus und Daniyal Noor das Exist Gründerstipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft. Auf dem Rocketeer Festival 2024 pitchten sie in der Innovation Kitchen und im vergangenen Herbst kürte die Jury von „Augsburg gründet!“ das Jungunternehmen zum Sieger.

Früherkennung von Krankheiten und  mehr Effizienz

Ursprünglich auf industrielle Lokalisierung von Gegenständen in Fabriken spezialisiert, entdeckten die beiden Unternehmer das Potenzial für ihre Technologie in der Landwirtschaft. Ihre KI-­basierte Lösung HerdTek umfasst ein kleines Gerät, das am Ohr der Kühe angebracht wird und kontinuierlich Gesundheitsdaten wie Körpertemperatur und Bewegungsmuster überwacht.

So können typische Krankheiten wie Mastitis, eine Infektion mit deutlichem Einfluss auf die Milchleistung, frühzeitig erkannt werden. „Vielleicht braucht man dann keine Antibiotika oder zumindest deutlich weniger“, erklärt Dominik. Landwirt:innen werden rechtzeitig gewarnt, wenn sich das Verhalten eines Tieres ändert. „Lahmt ein Tier, bemerkt unser System, dass es sich weniger bewegt oder anders frisst.“ Daniyal schildert ein drastisches Beispiel aus Australien: „Ein Freund hatte eine Salmonelleninfektion in seiner 600-Kopf-Herde. Die Überlebenschance liegt bei 50 Prozent. Das hatte große Auswirkung auf die Aufrechterhaltung seines Betriebs.“

Vorteile für Tiere, Landwirt:innen und Verbraucher:innen

Im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen ist HerdTek minimalinvasiv. „Andere Systeme setzen zehn Zentimeter lange Geräte ein, die im Magen verbleiben, was gesundheitlich problematisch ist“, schildert das NKTEK-Duo. Ihre Technologie spare den Landwirt:innen bis zu
530 Euro pro Kuh und reduziere den Antibiotikaeinsatz um 80 Prozent. Verbraucher:innen profitieren ebenfalls: „Weniger Antibiotika in der Milch und eine bessere Lebensqualität der Tiere sorgen für höhere Qualität.“ Zudem helfe das System, den CO2-Ausstoß der Milchproduktion zu senken, ein zunehmend wichtiges Nachhaltigkeitsthema für Molkereien und Supermärkte.

Aktuell schließt NKTEK die Entwicklungsphase ab, muss die Hardware zertifizieren lassen und anschließend seine Produkte an möglichst viele ­Pilotkund:innen bekommen. Damit ist die Test- und Datensammlungsphase dann abgeschlossen. Für 2025 ist der Markteinstieg geplant.

Mit einem kleinen Gerät am Ohr der Kühe werden kontinuierlich, also 24/7, alle wichtigen Gesundheitsdaten aufgezeichnet. Daten werden per Funk an einer Basisstation gesammelt und durch die KI sehr komplexe Zusammenhänge ausgewertet.

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