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Kaffeepause mit …

Katharina Kasarinow und Joachim Sommer, Gründer von NotYetVisible

Katharina Kasarinow und Joachim Sommer sind die Gründer von Notyetvisible
Dinge, die noch in der Planungsphase sind werden mit VR-Brillen sichtbar gemacht.
Sie machen das Unsichtbare sichtbar: Katharina Kasarinow und Joachim Sommer von NotYetVisible lassen Projekte in der Planungsphase mithilfe von VR zugänglich werden.

Mit NotYetVisible erwecken Katharina Kasarinow und Joachim Sommer geplante Projekte zum Leben: Mithilfe von Virtual Reality werden Ideen und Bauvorhaben visualisiert und sogar begehbar gemacht. Ein kleiner Sprung in die Zukunft quasi, der Rundgänge durch Gebäude möglich macht, die noch gar nicht existieren. Wir haben uns mit den Beiden über  die Grenzen zwischen Kunstwerk und Betrachter, Gründen während des Studiums und das Verlassen der eigenen Komfortzone unterhalten.

 

Könnt ihr euch und euren Werdegang kurz vorstellen?

Katharina: Ich komme ursprünglich aus dem Norden Russlands. Mit 10 Jahren zog ich mit meiner Familie nach Deutschland. Ich habe als Kind sehr gerne gezeichnet und schon früh gemerkt, dass ich kreativ veranlagt bin. Deshalb habe ich mich nach dem Gestaltungszweig auf der FOS entschieden, Kommunikationsdesign an der Hochschule Augsburg zu studieren. Dort habe ich festgestellt, dass mich vor allem wechselseitige Medienformate begeistern, deswegen habe ich noch einen Master in interaktiven Mediensystemen drangehängt.

 

Joachim: Mir war früh klar, dass mein Herz für den Animations- und Filmbereich schlägt. Deshalb habe ich mir bereits in der Schulzeit professionelle 3D-Software beigebracht. Das Ganze habe ich am SAE Institute in Stuttgart vertieft und dabei festgestellt, dass 3D-Animation ohne Programmierkenntnisse zum Scheitern verurteilt ist. Deshalb habe ich an der Hochschule Augsburg Interaktive Medien studiert und anschließend mit Katharina zusammen den Master in interaktiven Mediensystemen gemacht. Um mein Studium zu finanzieren, habe ich nebenberuflich als Straßenbahnfahrer gearbeitet.

Wie trinkt ihr euren Kaffee?

Kathaina: Morgens immer schwarz, nachmittags kann es gerne ein Cappuccino sein.

Joachim: aus gesundheitlichen Gründen trinke ich nur noch Tee, Earl Grey, heiß.

 

Wer oder was inspiriert euch?

Katharina: Edward Snowden. Weil er seinem inneren moralischen Kompass gefolgt ist und sein bisheriges Leben aufgegeben hat, um die Öffentlichkeit über Missstände der globalen Überwachung zu informieren.

Joachim: Barak Obama. Weil es schaffte, selbst unter Widrigkeiten Wege zu finden, seine Ziele zu erreichen.

 

Was hat euch dazu bewegt, „Not Yet Visible“ zu gründen? Und was steckt hinter dem Konzept?

Hinter Not Yet Visible steht die Idee, Dinge, die es noch nicht gibt, in der Planungsphase mithilfe von Virtual Reality sichtbar zu machen und auszuprobieren. Es dient dazu unterschiedliche Zukunftsversionen zu testen, um sich letztendlich in einem sicheren Raum für die richtige Variante entscheiden zu können. Dorthin kann man dann auch andere, die sich das noch nicht vorstellen können, mitnehmen und begeistern.

 

Was fasziniert euch an der VR-Technologie?

Das Aufheben der Grenzen zwischen Kunstwerk und Betrachter und das Gestalten eines dreidimensionalen und interaktiven Erlebnisses mit grenzenlosen Möglichkeiten. Früher stand man vor einem Bild und hat sich gefragt, wie es wohl wäre, da drin zu sein. Heute lässt sich das problemlos umsetzen. So lassen sich Prototypen testen, komplizierte Inhalte sichtbar und unmittelbar vermitteln und Alternativen vergleichen. Als wir die Technologie zum ersten Mal ausprobiert haben, wussten wir, dass wir ein Teil davon sein wollen.

 

Wie war es für euch, im Studium zu gründen? Bereut ihr es, oder würdet ihr es nochmal genauso machen?

Wir würden es genauso machen. In der Selbstständigkeit haben wir sehr viel über uns gelernt und die eigene Selbstwirksamkeit erfahren. Zu einem späteren Zeitpunkt wäre es viel schwieriger gewesen, die Komfortzone eines Angestelltenverhältnisses zu verlassen. Der Start war sehr nervenaufreibend, da wir neben der Masterarbeit und der Arbeit an einem Forschungsprojekt noch an einem Antrag für das Exist-Stipendium gesessen sind. Aber gerade dieses war eine große Hilfestellung in den ersten Monaten, da wir an unserem Prototypen arbeiten und Kontakte knüpfen konnten, ohne in eine finanzielle Schieflage zu geraten.

 

Was sind Schwierigkeiten, vor denen ihr steht, mit denen ihr vor der Gründung nicht gerechnet hättet?

Mit einer globalen Pandemie und der Bürokratie des deutschen Staates.

 

Was war bis jetzt euer größtes Erfolgserlebnis?

Als Studenten haben wir für die Stadtwerke Augsburg Visualisierungen für das Gaswerk erstellt. Eines Tages haben wir uns gedacht, wie großartig das wäre, sowohl den Hauptbahnhof Augsburg als auch das Gaswerk in virtueller Realität zu begehen und zu sehen, wie sie nach dem Umbau aussehen werden. Etwa ein Jahr später erhielten wir von den SWA tatsächlich den Auftrag hierzu. Dass kleine Träume zur Wirklichkeit werden können, hat uns persönlich viel Auftrieb gegeben.

 

Was ist wichtig, wenn man ein Startup gründen möchte?

Das Verlassen der eigenen Komfortzone, sehr viel Durchhaltevermögen und die Fähigkeit sich immer wieder selbst zu motivieren und neue Wege zu gehen.

 

Wenn ihr die Möglichkeit hättet, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdet ihr drauf machen?

Definitiv die Klimakrise. Wir sollten globaler denken und zusammenarbeiten und unser Leben radikal verändern, wenn unser Planet für nächste Generationen noch bewohnbar bleiben soll.

Dabei müssen wir Systemanpassungen vornehmen und unseren Lebensstil anders gestalten. Das mag sich im ersten Moment schlimm anhören, aber gleichzeitig ist das eine Chance, unser Leben besser und fairer zu gestalten und sich zu fragen, was einen wirklich glücklich macht.

 

 

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